Logo.jpg Eisenbahngeschichte in Essen
Stand 20.01.2022
Ueberruhr/Prinz-Wilhelm-Eisenbahn.jpg

Die alten Bahnhöfe Überruhr und Altendorf (Ruhr)

Es war nicht einfach altes Bildmaterial und Dokumente über diese beiden Bahnhöfe zu finden.
Ein besonderer Dank geht an Herrn Rolf Siepmann (HBV) und Frau Monika Drewa †, die diese Arbeit tatkräftig unterstützt haben.
Ein Punkt, der sich bis heute nicht 100%ig klären ließ, ist die genaue Lage der Drehscheibe auf Bahnhof Steele Gegenüber.
Daher haben wir uns eine ganze Zeit lang als "Jäger der verlorenen Drehscheibe" betätigt.
Ein guter Eisenbahnbekannter von mir, leider 2008 verstorben, der im Haus Drehscheibe 36 wohnte, sagte mir einige Male,
daß diese Drehscheibe in unmittelbarer Nähe dieses Hauses in Richtung Wichteltal gelegen habe.

Sollten Sie diese Seite korrigieren bzw. ergänzen können, bitte ich Sie um Kontaktaufnahme.

Überruhr
Zeittafel
Die erste Eisenbahn in Deutschland
Karten und Pläne
Empfangsgebäude und Lageplan (Bahnhofstraße)
Fahrplan der Bergisch Märkischen von Steele nach Vohwinkel 1879
Stellwerke
Luftaufnahmen
Bahnübergänge
Fahrzeuge der Prinz Wilhelm Eisenbahn
Drehscheiben
Eisenbahnbrücken im Bereich der Ruhrhalbinsel

Altendorf (Ruhr)

Literatur


Zeittafel

1828 als „Deilthaler Eisenbahngesellschaft“ gegründet von Holthausen/Byfang bis Nierenhof
1831 Besuch von Prinz Wilhelm von Preußen. Seitdem als Prinz Wilhelm Eisenbahn benannt.

1844 Bau der Trasse von Vohwinkel nach Überruhr in Normalspur (Projektierung durch Friedrich Harkort)
         Endbahnhof "Steele gegenüber" mit Drehscheibe und mehreren Abstellgleisen. Lage Provinzialstraße/Charlottenweg (Drehscheibe)
1845 Aufnahme des Personenverkehrs (?)
1847 Aufnahme des Dampfbetriebes
1848 direkte normalspurige Schienenverbindung mit den Zechen Charlotte Mönkhoffsbank (Wichteltal) [1]
1854 Übernahme des Betriebes durch die Königliche Direktion der Bergisch-Märkischen Eisenbahn zu Elberfeld
1862 rechtliche Übernahme durch die Bergisch Märkische Eisenbahn Gesellschaft

1863 Bau der Eisenbahnbrücke nach Steele
1864 Bf. Langenberger Straße / Bahnhofstraße (Nockwinkel) ungefähr 1km südlich von "Steele gegenüber"
1874 die BME erweiterte die Strecke über Altendorf (Ruhr) nach Dahlhausen und erbaut die Eisenbahnbrücke Dahlhausen (zweigleisig) über die Ruhr.
Bf. Altendorf (Ruhr) wurde errichtet. Bahnhofsklasse III OR
1879 Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft erbaute die Strecke Mülheim-Heißen–Altendorf (Ruhr). Rheinische Eisenbahnbrücke Horst-Altendorf
Bf. Altendorf (Ruhr) ist jetzt Abzweigbahnhof.
1903 Stellwerk Wt (Ü)
1927 Stellwerk Ot
1935 Umbenennung Bahnhofstraße in Nockwinkel
1936 Umbenennung der Bahnhofstraße in Nockwinkel und Charlotten Weg in Drehscheibe
1945 Zerstörung der Rheinischen Eisenbahnbrücke Steele-Horst - Altendorf
1959 wurde der Personenverkehr auf der Strecke Essen-Überruhr – Altendorf-Ruhr – Bochum-Dahlhausen eingestellt
1968 (?) wann wurde der Güterverkehr nach Altendorf über den Charlottenweg eingestellt? 1968 war Betriebsende der Zeche Theodor (Charlotte)

Die erste Eisenbahn in Deutschland ?

Johannes Reinirkens [9] definierte in seinem Artikel "Deutschlands erste eiserne Schienenbahn fuhr im Ruhrtal" den Begriff Eisenbahn als "Wagen mit eisenern Rädern auf eisenern Schienen" und dies unabhängig von der Antriebsart. Also egal ob Dampf, Strom, Diesel oder Pferde verwendet werden. Gemäß dieser Definition kann die Deilthaler Eisenbahngesellschaft als erste Eisenbahn Deutschlands betrachtet werden.

Erste Eisenbahn
mit Pferdekraft
1829
von Nierehof zur Ruhr
(Deiltaler Eisenbahn)
seit 1831 Prinz-Wilh.-Eisenbahn
Erste Eisenbahn
mit Pferden und Dampf
1835
von Nürnberg nach Führt
Ludwigs Eisenbahn
Länge: 7,3 km
mit Steigung
Schmalspur
Länge: 6,0 km
ohne Steigung
Normalspur
Antrieb: Pferde
Pferdebetrieb aufgegeben
schon im Jahre 1847
Antrieb: Dampf oder Pferde
im Verhältnis: eins zu drei
Pferdebetrieb aufgegeben
erst im Jahre 1863

Die Bahnstrecke wurde auf die Normalspur von 1.435 Millimeter umgebaut und in beiden Richtungen verlängert, dabei wurde sie in 81 Bauabschnitte mit einer Länge von jeweils 100 Ruten unterteilt. Unter der Bezeichnung „Steele-Vohwinkler Eisenbahn“ ging die 32 Kilometer lange Bahnlinie am 1. Dezember 1847 als dampfbetriebene Eisenbahnstrecke wieder in Betrieb, sie führte nun von Überruhr (südlich der Ruhr, gegenüber von Steele) nach Vohwinkel über Kupferdreh, Langenberg und Neviges.

Karten und Pläne

Lithographie der Verlängerung der Prinz-Wilhelm-Eisenbahn Lageplan und Profil (1860)? [4]
Diese Lithographie stammt vermutlich aus dem Jahre 1860 und zeigt, daß die Gleise der PWE/BME sowohl in Richtung Steele
als auch in Richtung Altendorf bereits bis zur Ruhr verlegt waren.
Bei F. Kind, W. Hilger [1] wird angegeben, daß die Zeche Charlotte-Mönkhoffsbank (Wichteltal) bereits 1848 normalspurigen
Gleisanschluß hatte.
Ueberruhr/Karten/PWE_Karte_1860.jpg


Eisenbahn-Anschlüsse der altendorfer Zechen [6]

1847 wurde gemeinsam von der Altendorfer Zeche Charlotte und der Überruhrer Zeche Mönckhoffsbank (Wichteltal) eine Pferdeeisenbahn zur Prinz-Wilhelm-Eisenbahn angelegt, die ihre Strecke bis zur „Drehscheibe“ verlängert hatte. Den Transport auf dieser Bahn übernahm der Altendorfer Unternehmer Sternenberg.
Bessere Absatzmöglichkeiten ergaben sich, als 1875 die Bergisch-Märkische Eisenbahn von ihrer Strecke Vohwinkel – Steele in Überruhr einen Abzweig über Altendorf nach Dahlhausen gebaut hatte. Charlotte erhielt ein Anschlussgleis an diese Bahn.
1879 hatte die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft die Strecke Steele Rheinisch (Steele Süd) - Altendorf eröffnet. Zwischen der Ruhrbrücke und dem Bahnhof Altendorf baute man ein Anschlussgleis zur Zeche Charlotte; es endete mit einer Bruchsteinmauer vor den Gleisen der Bergisch-Märkischen Bahn. Mittels Seilbahn konnten die Wagen beladen werden.


Ueberruhr/NRWBahnarchiv_Karte_Ruhrhalbinsel_1.jpg
NRWbahnarchiv Karte (OSM) im Bereich Ruhrhalbinsel mit  den Strecken
2180 Mülheim (Ruhr)-Heißen - Essen-Rüttenscheid - Hattingen (Ruhr)
2400 Düsseldorf - Hagen

Gleisplan Überruhr von 1927    GLEISPLAENE-ARCHIV.DE
Unten rechts sind der Bahnübergang Provinzialstraße, die Straßenbahnquerung und der Posten 1
Ueberruhr/Karten/Bf.Uberruhr-1927-1500px.jpg


Katasterkarte von 1877. In dieser Katasterkarte wird der Bahnhof noch als "Alter Bahnhof Steele"
bezeichnet und dieser Schriftzug befindet sich nördlich der Provinzialstraße zwischen den Aufstellgleisen.
In die Karte sind weder das EG noch der Posten 1 eingezeichnet. Links die rötliche Fläche ist die
Eisenbahnbrücke nach Steele. Daneben befindet sich der Schriftzug Berg. Märk. Eisenb.Gesellschaft.
Ueberruhr/Karten/Katasterkarte-Hinsel-1877-k.jpg

Luftbilder vom Charlotten Weg von 1926

Ueberruhr/Luftbild/LUA-beschriftet.jpg
Zum Aufnahmezeitpunkt war der Bf. schon 62 Jahre an der Provinzialstraße und die Gleise rechts
unten gingen durch bis Altendorf (Ruhr). Im gemessenen Verlauf beträgt der Radius der Gleise ungefähr 600m.
In dem Bild ist die vermutete Lage des Empfangsgebäudes von Steele Gegenüber am linken Bildrand mit einem EG? markiert.
Der Bahnübergang in Höhe von Haus Nummer 36 ist gut sichtbar.

Luftbild (1926) Man sieht die mit vielen Güterwagen besetzten fünf Aufstellgleise westlich vom BÜ Provinzialstraße (Langenberger Straße)
Ueberruhr/Luftbild/LUA_Guterwagen(1926).jpg

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Empfangsgebäude Provinzialstraße

Lageplan Bahnhof Überruhr an der Provinzialstraße (1903) mit Stellwerk Wt, Abort, Empfangsgebäude und Güterschuppen
Ueberruhr/Ueberruhr_Lageplan_1903.jpg

Zeichnung Empfangsgebäude und Güterschuppen Straßenseite (1864)
Ueberruhr/Ueberruhr_EG_Zeichnung_1864.jpg

bhf-essen/Ueberruhr.jpg

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Fahrplan der Bergisch Märkischen von Steele nach Vohwinkel 1879

Ueberruhr/Fahrplan_BM_1879.JPG
Steele-Ueberruhr-Kupferdreh-Nierenhof-Langenberg-Neviges-Vohwinkel
Sechs Züge fuhren damals täglich diese Strecke.
(Tageszeitung Hattingen 15.10.1879)

Stellwerke

Als Überruhr noch Endbahnhof war, fungierte das erste Empfangsgebäude
"Steele Gegenüber" in der Nähe des Charlottenwegs vermutlich auch als Stellwerk.
Nach der Verlegung des Bahnhofs an die Bahnhofstraße wurden die Stellwerke
Wt und Ot errichtet.

Stellwerk Wt (Ü) Gleisseite
Ueberruhr/Stellwerk_Wt_front.jpg


Stellwerk Wt (Ü) Seitenansicht (Provinzial/Nockwinkel)
Ueberruhr/Stellwerk_Wt.jpg
Der BÜ verläuft links vom Stellwerksgebäude.


Zeichnung Stellwerk Wt (1903)
Ueberruhr/Uederruhr_Stellwerk_UE_(1903).jpg


Zeichnung Stellwerk Ot (1927) (von diesem Stellwerk liegen leider keine Fotos vor)
Dieses Stellwerk wurde bislang nicht in der Literatur erwähnt.
Ueberruhr/Uederruhr_Stellwerk_Ot_(1927).jpg

Lageplan Stellwerk Ot (1927)
Gleisbeschriftungen in Sütterlinschrift rechts von oben nach unten: Nach Steele Nord, Dahlhausen
Ueberruhr/Ueberruhr_Stellwerk_Ot_Lageplan_(1927).jpg
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Bahnübergänge

BÜ Provinzialstraße/Nockwinkel
(Foto fehlt)

BÜ am nördlichen Bahnhofsende Provinzialstraße/Antropstraße
Ueberruhr/Ueberruhr_BUE_fz.jpg
Das Gewässer im Vordergrund ist ein Wasserwerkbecken und nicht die Ruhr!

Blick in die Gegenrichtung:
Auf der anderen Ruhrseite kann man oben rechts den Steeler Wasserturm erkennen und unten
an der Bahnlinie der Rheinischen Bahn das Stellwerk Wt von Bahnhof Steele Süd.
Ueberruhr/Ueberruhr_BUE_600px.jpg

Provinzialstraße / Charlottenweg (Drehscheibe)
Ueberruhr/BUE-Provinzial-1927.jpg
Der Bahnübergang ist ganz rechts zu sehen. Dem PKW nach zu urteilen dürfte dieses Bild Mitte der 20er Jahre entstanden sein.
Das Gebäude ganz rechts ist der Posten 1 mit einer F- und einer 1-Tafel.
F steht für unbesetzte Fernsprecherstelle und die 1 ist die Postennummer.
In der Bildmitte quert die Straßenbahn (Bergische Kleinbahn) die Gleise. Die Zäune längs der Gleise bestehen aus eisernen Schwellen.
Oberleitung der Straßenbahn, Telegrafenmasten und Schrankenbäume ragen in den Himmel.
"Die Drehscheibe der Prinz-Wilhelm-Eisenbahn befand sich am Ende des Charlottenweges zum Wichteltal hin."[7]

Kreuzung Eisenbahnlinie mit einem ETA und einer Straßenbahn
Ueberruhr/BUE_ETA_Gaststaette.jpg


Charlottenweg (Drehscheibe)
ehemaliger Bahnübergang am Haus Drehscheibe Nr. 36
Ueberruhr/Bue-Drehscheibe.jpg

BÜ am linken Bildrand (Schrankenbaum). Die Schornsteine im Hintergrund links sind in Dahlhausen.
Bei dem Motorrad handelt es sich um eine Zündapp. Bild von 1928.
Ueberruhr/Charlottenweg(1928)BUE.jpg

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Fahrzeuge der Prinz Wilhelm Eisenbahn

Ueberruhr/PWE-Logo.jpg
8 Lokomotiven: sieben 2'B-Maschinen und eine 1'B-Maschine Treibraddurchmesser 1270mm
104 Kohlenwagen für 8 Tonnen Kohlen
4 G-Wagen
6 Personenwagen

Die Kohlenwagen hatten noch keine Puffer, eine Länge von 6 Metern und einen Achsstand von 2,5 Metern.
Ein Kohlenzug bestand aus 16 Wagen und besaß somit eine Zuglänge von ca. 100 m.
Dafür mußten die Gleislängen in Steele Gegenüber ausgelegt sein.

Der Sinn der Drehscheibe ist es dem Lokpersonal die Bedienung der Maschine unter gleichzeitiger Beobachtung der Strecke zu ermöglichen.
Man mußte sich sonst immer umdrehen, weil die Bedienelemente nur für Vorwärtsfahrt eingerichtet sind.

Die Fahrzeuge der Länderbahn- und DRG-Zeit können dem BW Kupferdreh (1906 bis 1923) entnommen werden.


Die Lokomotivkessel wurden mit warmen Grubenwasser befüllt [2]
Die Pumpanlage zur Wasserhaltung befand sich im alten Überruhr an dem zu "Gewalt und Gottvertraut" gehörigen Schacht "Wolf"
an der östlichen Seite der heutigen Überruhrstraße. ... Das klare Grubenwasser floß durch einen Kanal in Richtung "Drehscheibe"
und von da weiter zum "Spiek" (alter Ruhrhafen).
Die Lokomotiven der "Prinz-Wilhelm-Bahn", die, als die Lokomotiven nur in einer Richtung fahren konnten, ihre Drehscheibe für die
Rückfahrt an der Endstelle in Überruhr hatte (die heutige Drehscheibe ist danach benannt), tankten den Lokkessel gerne mit
Grubenwasser auf, das schon einen gewissen Wärmegrad hatte.
Anmerkung: Grubenwasser erreicht Temperaturen von 20 bis 30 Grad (RAG)

Drehscheiben

Der Sinn der Drehscheibe ist es dem Lokpersonal die Bedienung der Maschine unter gleichzeitiger Beobachtung der Strecke zu ermöglichen.
Man mußte sich sonst immer umdrehen, weil die Bedienelemente nur für Vorwärtsfahrt eingerichtet sind.
Auch dürfen Dampflokomotiven in Vorwärtsfahrt schneller fahren.

Die Stationen Steele, der Relaiswechsel zu Kupferdreh bei Dilldort, der Bahnhof Langenberg und die Station Neviges
erhalten eine große Drehscheibe von 36 Fuß (11m) Durchmesser zum Wenden der Lokomotiven mit dem Tender. [8]
11m Drehscheiben waren für 2'B-Schlepptenderlokomotiven der Privatbahnzeit ausreichend.

Straßenschild "Drehscheibe" an der Ecke Langenberger Straße / Drehscheibe
Ueberruhr/Drehscheibe-Strassenschild.jpg


Einfacher Lageplan für die PWE Gleisanlagen im Bereich des Charlotten Weg (Vermutung)

Ueberruhr/Karten/Lageplan-DS-Entwurf.jpg

Da bis Dezember 2021 keine Informationen über die genaue Lage der Drehscheibe im Bahnhof Steele Gegenüber vorlagen,
habe ich einen einfachen Lageplan gezeichnet, der jederzeit korrigiert werden kann. Dieser Lageplan basiert auf den Angaben
von Herrn Manfred Brylankowski † 2008, der im Haus Drehscheibe Nr. 36 gewohnt hat, und der allgemeinen Anlage von
Endbahnhöfen in der Privatbahnzeit.
Den Plan habe ich ab Bahnübergang Provinzialstraße gezeichnet an dem der Posten 1 [Stw.] lag.
Im Jahre 1927 (Bild) war die Strecke dort zweigleisig. Des Weiteren drei 1/9 Weichen,
Gleise im preußischen Mindestgleisabstand von 3,5 m und eine 11m Drehscheibe.
Die magentafarbenen Linien sind der 20m Streifen, welcher der PWE gehörte.
Die Gleislängen können die 100m langen Kohlenzüge der PEW aufnehmen.
Die Gleise 1 und 3 sind für leere bzw. volle Güterzüge. Das Gleis 2 ist das Maschinenrücklaufgleis.
Bei Einfahrt über Gleis 1 kann der Leerzug auf ein freies Wagengleis fahren. Die Lokomotive wendet
dann auf der Drehscheibe und fährt auf dem Maschinengleis 2 bis zum Ende des beladenen Zuges.
In den Geschäftsberichten von PEW und BME ist immer wieder die Rede von einer Drehscheibe am oder im Charlotten Weg.
Rainer Busch verwendet in der Neuauflage seines Buches diese Formulierungen ebenfalls.[9]
Die Zeche Charlotte-Mönkhoffsbank hatte bereits ab 1848 normalspurigen Gleisanschluß!
Über die Anlage von Endbahnhöfen in der Privatbahnzeit kann man sich in
Lueger: Lexikon der gesamten Technik (1904) informieren.

Güterwagen Langenberger Straße Hausnummern 234-244 ein Kesselwagen und viele O-Wagen.
Im Hintergrund sind die essener Wasserwerke zu sehen. Foto: Slg. Gottfried Czepluch
Ueberruhr/langenberger_strasse_gueterwagen_Hausnummern_234-244_czepluch.jpg



Eisenbahnbrücken im Bereich der Ruhrhalbinsel

Eisenbahnbrücke Kupferdreh (BME) - verbindet Heisingen mit Kupferdreh
Fertiggestellt 1863 (1871/72?)| Gesamtlänge 233.75 m
Ueberruhr/Eisenbahnbruecke_Kupferdreh.jpg
Bild: CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=340212
https://structurae.net/de/bauwerke/bruecke-baldeneysee

Zunächst 5 Bogenbrücken die 1925 gegen Kastenbrücken ausgewechselt wurden.
Ueberruhr/EBB-Kupferdreh-Heisingen.jpg

Eisenbahnbrücke der BME (S9) - verbindet Steele mit Überruhr
Bau 1863 | Strombrücke 125 m Flutbrücke 130 m Stützweite 4 x 27.3 m
ursprünglich zweigleisig
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c7/Ruhrbr%C3%BCcke_Essen-Steele2.jpgUeberruhr/EB-Uberruhr-Steele.JPG
[3] Im November 1863 fuhren täglich 400 Kohlenwaggons über diese Eisenbahnbrücke. Fotos März 2021

Flutbrücken auf der Seite Überruhr
Ueberruhr/EB-Uberruhr-Steele-Flutbrucken.JPG

Ueberruhr/Flutbrucke_Richtung_Steele.jpg

Brücke mit Triebzug
Ueberruhr/EB-Triebzug.JPG
https://structurae.net/de/bauwerke/eisenbahnbruecke-steele

Eisenbahnbrücke der Rheinischen - verbindet Steele-Horst mit Altendorf
Baubeginn 1878, Fertigstellung 1879, zerstört 1945
Stahlfachwerkbrücke
Stützweiten: 7 × 17.30 m - 31.90 m - 52.00 m - 3 × 17.30 m
Ueberruhr/Eisenbahnbruecke_der_%20Rheinischen.jpg
Auf der Brücke sieht man auf Steeler Seite einen Personenzug in Richtung Altendorf. Bild: Überruhrer Bürgerschaft e.V.
https://structurae.net/de/bauwerke/rheinische-bruecke



Eisenbahnbrücke Dahlhausen Altendorf (Ruhr) - verbindet Altendorf mit Dahlhausen
Bau 1879 von der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft. Länge mit den Flutbrücken ungefahr 250 m
Auf der linken Seite liegt Altendorf und rechts Dahlhausen.
Eisenbahnbrücke Altendorf Dahlhausen 30.03.2021

Flutbrücken in Richtung Altendorf. Bild 31.03.2021
Ueberruhr/EBB-Altendorf-Dahlhausen-Flutbruecken.JPG

Ueberruhr/Altendorf-Dahlhausen-RE.jpg
Bild: Nicolas Janberg 6. Mai 2006
https://structurae.net/de/bauwerke/eisenbahnbruecke-dahlhausen/medien

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Altendorf Ruhr

Zeittafel
Karten und Pläne
Luftbild 1926
Modell der Bahnhofsanlage
EG und Lageplan
Fahrplan Rheinische Eisenbahn Altendorf nach Heißen 1879
Stellwerke: zwei Stellwerke
Gleisanschlüsse von Zechen in Altendorf



1874 Errichtung der Eisenbahnstrecke von Kupferdreh über Überruhr und Altendorf (Ruhr)
nach Dahlhausen durch die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft

1879 Fertigstellung der rheinischen Eisenbahnbrücke von Steele-Süd kommend über die Ruhr nach Altendorf.
Die Rheinische Strecke überquerte anschließend die BME Strecke auf einem gemauerten Bahndamm,
in dem sich ein Durchlaß für die BME-Gleise befand. Im Bahnhof Altendorf liefen dann beide Strecken nebeneinander.
Anlage des Bahnhofs Altendorf (Ruhr) noch als Bretterbau. Eröffnung des Personenverkehrs auf Bahnhof Altendorf (Ruhr) am 1. Juli 1879.

1888 Bau eines neuen Empfangsgebäudes

1907 Umbebennung in Essen-Altendorf

1945 Sprengung der rheinischen Eisenbahnbrücke nach Steele-Süd durch deutsche Truppen.

1959 Stillegung der Strecke nach Überruhr und Ende des Personenverkehrs auf Bahnhof Altendorf (Ruhr). ???
Bf Altendorf wird betrieblich in eine Anschlußstelle umgewandelt. [11]
Rangierfahrten zwischen Altendorf (Ruhr) und Bochum-Dahlhausen werden weiterhin durchgeführt

1979 wurde der Güterverkehr eingestellt

1991 Abbau sämtlicher Gleisanlagen




Beschreibung
Der Bahnhof Altendorf (Ruhr) war ein Abzweigbahnhof, von dem aus der Strecke der BME Überruhr-Dahlhausen die Strecke Altendorf (Ruhr) nach Stelle-Süd abzweigte. Die Länge der Bahnhofsanlage betrug ungefähr 600m. Der Bahnhof war mit Empfangsgebäude, Abort, Güterschuppen, Ladestraße, 2 Bahnsteigen, 2 Stellwerken, 7 Gleisen und den 10 Formsignalen A, B, C, D, E, F, H, J, G, L ausgestattet. Am östlichen Ende des Bahnhofs zweigt in einem Rechtsbogen der Anschluß zur Zeche Altendorfer Tiefbau ab.

Karten und Pläne

Ausschnitt der Übersichtskarte Ruhr-Kohlen-Gebiet von 1879.
Rote Linie für die Rheinische Eisenbahngesellschaft und Blaue Linie für die Gleisanlagen der BME.
Ueberruhr/Altendorf/Altendorf-(1879).jpg

Gleisplan Altendorf (Ruhr) 1947 GLEISPLAENE-ARCHIV.DE
Ueberruhr/Altendorf/Altendorf_(Ruhr)_1947_1639px.jpg

Luftbild der Bahnhofsanlage von 1926 (HBV)
Ueberruhr/Altendorf/Altendorf_Luftbild_1926_HBV.jpg

Ein Überbleibsel vom Eisenbahndamm der Rheinischen Eisenbahn von Stelle-Süd kommend Richtung Altendorf.
Bild: Frederic S (2020) aus Youtube-Video "Eisenbahngeschichten vonne Ruhr"
Ueberruhr/Altendorf/Damm_Rheinisch_Altendorf.jpg


Modell des Bahnhofs Altendorf (Ruhr) das den Zustand in den 1950er Jahren zeigt
Blickrichtung nach Überruhr. Die nach links abzweigenden Gleise führen nach Steele-Süd.
Die nach rechts abzweigenden Gleise nach Überruhr. Am unteren Bildrand führen die rechten
Gleise nach Dahlhausen und die linken zu den Altendorfer Zechen. Bahnübergang Horster Straße (Holteyer Straße).
Das Modell befindet sich in den Räumen der GENO Bank in Altendorf (Ruhr). Modell: Siegfried Lyhs

Ueberruhr/Altendorf/Bf._Altendorf_800px.jpg

Ueberruhr/Altendorf/Bf._Altendorf2-Modell_800px.jpg

Blick über die von Überruhr kommenden Gleise längs des Bahnübergangs Richtung Empfangsgebäude
Ueberruhr/Altendorf/Altendorf_Modell_Stellwerk_HBV.jpg
Quelle: HBV/Siegfried Lyhs

Empfangsgebäude Altendorf Bj. 1888

Stationsschild am Empfangsgebäude Gleisseite (am Güterschuppen-Teil)
Ueberruhr/Altendorf/EG_Altendorf_Stationsschild.JPG

Gleisseite Links im Gebäude befand sich der Güterschuppen und rechts das EG.
Im Gebäude waren zwei Wartesäle, ein Fahrkartenschalter und ein Raum für den Bahnhofsmeister untergebracht.
Eine Güterabfertigung und ein Güterboden mit Rampe ergänzten das Gebäude.
Ueberruhr/Altendorf/EG-Altendorf_Gleisseite.JPG

Straßenseite
Ueberruhr/Altendorf/EG-Altendorf_Strassenseite.JPG

Giebelseite mit Rampe
Ueberruhr/Altendorf/EG-Giebelseite.JPG

Eine Ansicht des Bahnhofs an einem Herbsttag in den 50ern mit Blick in Richtung Zeche Theodor und Überruhr/Steele
Ueberruhr/Altendorf_50er_Herbst_HBV_Slg_Schnieber.jpg
Bild HBV, Slg. Schnieber

Das Empfangsgebäude von der Straßenseite mit geschlossenen Schranken am Bahnübergang
Ueberruhr/Altendorf_Empf_Bus_HBV_Sgl._Schnieber.jpg
Bild HBV, Slg. Schnieber

Fahrplan Rheinische Eisenbahn Altendorf nach Heißen 1879
Ueberruhr/FP_Rheinische_1879.jpg
Drei Zugpaare täglich fuhren diese Strecke. (Tageszeitung Hattingen 15.10.1879)

Stellwerke

Blickrichtung Überruhr. Am linken Rand sieht man die kleine Laderampe des Güterschuppens,
hinten das Stellwerk Wt, einen ETA auf den Gleisen aus Steele-Süd und noch drei Formsignale.
Hinter den Signalen sieht man einen Schrankenbaum des Bahnübergangs Horster Straße (Holteyer Straße).
Ueberruhr/Altendorf/Bf.Altendorf_ETA-1000px.jpg

Ein weiteres Stellwerk befand sich am östlichen Bahnhofsende am Zechenabzweig,
das im Gleisplan von 1947 als Stellw. Alt bezeichnet wurde.

Gleisanschlüsse von Zechen in Altendorf

Die Zeche Charlotte-Mönkhoffsbank hatte bereits ab 1848 normalspurigen Gleisanschluß zum Charlotten Weg (Pferdebahn).
In Altendorf waren u.a. die Zechen Charlotte, Altendorf nördliche Mulde und Altendorf südliche Mulde an das Bahnnetz
beider Bahngesellschaften angeschlossen, wie der Übersichtskarte des Ruhr-Kohlen-Gebietes von 1879 entnommen werden kann.

Zeche Theodor in Altendorf (Ruhr) ein Stück westlich vom Bahnhof gelegen. Vormals Schacht Charlotte IV.
Der Deutschen Grundkarte von 1949 kann entnommen werden, daß die Zeche damals 10 Gleise hatte.
Ueberruhr/Altendorf/Zeche_Theodor_1000px.jpg




Literatur

Das Bw Bochum-Dahlhausen
und die Eisenbahn im mittleren Ruhrtal
Harald Vogelsang
227 Seiten, Eisenbahn-Kurier Verlag 1988

Jahres-Bericht über die Verwaltung der Bergisch-Märkischen Eisenbahn für das Geschäftsjahr 1863 (PDF-Dokument)
384 Seiten, Gedruckt bei Sam. Lucas in Elberfeld
Online-Ausgabe Düsseldorf : Universitäts- und Landesbibliothek, 2008
digital.ub.uni-duesseldorf.de

[1] Verkehrsgeschichtliche Schriftenreihe Band 1
Die Eisenbahnen im Rhein-Ruhr-Gebiet 1838 - 1881
F. Kind, W. Hilger
Druck G. Menden Bonn, 1978

[2] Ruhr-Anzeiger Nr.188
in: Hattingen, Ausgabe: Essen-Steele
vom 13.08.1966

[3] Ruhr Anzeiger Nr.188 vom 13.8.1966

[4] Verlängerung der Prinz-Wilhelm-Eisenbahn Lageplan und Profil (1860)? 1 : 43200 25 x 58 Lithographie
www.archive.nrw.de

[5] Anlage von Endbahnhöfen in der Privatbahnzeit
Lueger: Lexikon der gesamten Technik von 1904

[6] Eisenbahn-Anschlüsse Zeche Charlotte Mönckhoffsbank (Heimatverein Burgaltendorf)

[7] Harald Vogelsang
Die Eisenbahn in Steele in historischen Ansichten
Herausgegeben vom Steeler Archiv e.V., 2020

[8] Geschäftsbericht Prinz-Wilhelm-Eisenbahn 1845 - 1847
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland
RW Karten / RW Karten, Nr. 1158

[9] Die Deilthaler Prinz-Wilhelm Eisenbahn. Die erste Eisenbahn-Aktiengesellschaft auf deutschem Boden
von Johann Rainer Busch (Autor), Hans Günter Deilmann (Autor)
180 Seiten, 2020

[10] Johannes Reinirkens
Deutschlands erste eiserne Schienenbahn fuhr im Ruhrtal
in Jahrbuch "Die Heimatstadt Essen" 13. Jahrgang 1961/62  Seite 118

[11]  309 Vorübergehende Stillegung der Strecke Bochum-Dahlhausen -- Altendorf (Ruhr) -- Essen-Überruhr für den Zugbetrieb
Bundesbahn-Betriebsamt Bochum 13. Aug 1959

Danksagung

Rolf Siepmann (HBV)
Manfred Brylankowski † 2008 (Drehscheibe Überruhr)
Monika-Maria Drewa † 2021
salix (DSO)


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