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Eisenbahngeschichte in Essen | |
19.03.2024
Die Krupp'sche Werksbahn
1859 Anschluß an die Mülheimer Pferdebahn
Werksbahn 1873 NEU
Diedrich Baedeker: die Werksbahn 1889 NEU
Plan der Gußstahlfabrik von ca.
1890
Die
Schmalspurlokomotiven der Krupp'schen Werksbahn von Krauss München 1882 - 1907
und der Maschinenfabrik Esslingen
Krupp
Güterexpedition (1864)
Gleisplan Krupp'scher
Südbahnhof von 1894
Zustand der Werksbahn
im Jahre 1912
Tenderdampfloks der Werksbahn Regelspur (Bilder) NEU
Einsatz von Lokomotiven der Hamburger Hafenbahn in der Gußstahlfabrik 1943 NEU
Zustand der Werksbahn
im Jahre 1963
Dieselloks der Werksbahn (Bilder) NEU
Eisenbahnbrücken und Bahnübergänge im
Stadtbild
Das Bahnbetriebswerk aus den Zwanzigern
Literatur
Anschluß an die Mülheimer Pferdebahn
Im Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland findet man einen "Nivellements-
und Situationsplan der projektierten Eisenbahn vom Krupp'schen
Etablissement zur Mülheimer Pferdebahn. März 1859. Der vereid. Geometer Dillenburger, Essen"
(1853 Mülheim-Essener Pferdebahn)
deutsche-digitale-bibliothek.de
Werksbahn 1873 / Information zur Weltausstellung Wien 1873 [11]
Werksbahn 1889 [12]
Die Krupp'sche Gußstahlfabrik in Essen wurde seit 1811 in mehreren
Abschnitten errichtet.
Der Aufbau der Krupp'schen Werksbahn erfolgte ab 1863/1864.
Im Jahre 1938 erreichte das Werksgelände
seine maximale Ausdehnung von 300ha. Das Areal reichte im Süden
bis zur Kruppstraße (Autobahn A 40), im Westen wurde das
Gelände von der Haedenkampstraße, Husmannshofstraße,
Helenenstraße und Zollstraße begrenzt, im Norden von der
Hövelstraße und im Osten von Kleine Hammerstraße,
Reckhammerweg, Segerothstraße, Ostfeldstraße und
Schwanenkampstraße. Des Weiteren ziehen sich die Gleisanlagen in
nördlicher Richtung bis zum Krupp-Hafen
am Rhein-Herne-Kanal.
Innerbetrieblich erschloss die Ringbahn die Maschinenbaubereiche der
Hallen M1 bis M21 und beinhaltete
insgesamt 7 Verschiebebahnhöfe, von denen der Verschiebebahnhof
„Krupp-Nord“ zwischen der Altendorfer Strasse und der
Helenenstrasse in der Vergangenheit den größten
Güterumschlag aufwies. [2]
Plan der Gußstahlfabrik von ca. 1890
Gleisplan von 1905 (Ausschnitt). Die Frohnhauser Straße wurde von
4 Bahnübergängen überquert,
die Teilweise noch bis in die 70er Jahre in der Straßendecke zu sehen
waren.
Ausschnitt aus dem essener
Stadtplan von 1927.
In den Plan ist nur der Verlauf eines Teils der Regelspurgleise
eingezeichnet.
Ansichtskarte des Krupp-Hafens in Borbeck
Zum Transport von Gütern wurde ab 1869
(1863) eine eigene Werksbahn
eingerichtet und kontinuierlich erweitert. Im ersten Bauabschnitt von
1872 bis 1874 entstand die sogenannte "Ringbahn". Ungefähr im
Jahre 1925 wurden von Krupp 760.000 Tonnen Wagenladungen jährlich
verschickt und 1.900.000 Tonnen Wagenladungen empfangen. Das
Stückgutaufkommen betrug im selben Jahr im Versand 13.000 Tonnen
und im Empfang 10.000 Tonnen [1]. Durch die im Werksgelände
liegenden Zechen Helene & Amalie und Sälzer & Neuack
entstand weiteres Transportaufkommen. Diese Zahlen verdeutlichen, warum
auf dem riesigen Werksgelände eine derartig ausgedehnte Bahnanlage
notwendig war.
Die Werksbahn bestand aus einer Regelspurbahn und einer Schmalspurbahn.
Im Jahre 1917 waren auf dem Werksgelände 85km Normalspur- und 60km
Schmalspurgleis verlegt, worauf 55 Lokomotiven und 2.500 Wagen Betrieb
machten. In der Direktionskarte von 1938 sind drei Krupp-Bahnhöfe
auf dem Werksgelände eingezeichnet: Essen-Krupp, Krupp Nord und
Krupp Süd. Die Krupp Werksbahn war an die Gleisnetze von BME, RE und
CME
angeschlossen.
Anbindungen an das Streckennetz der Privatbahnen / Staatsbahn im
essener
Stadtgebiet hatte die Kruppbahn an mehreren Stellen, u.a. westlich vom
Güterbahnhof Essen Hbf. gegenüber der Schederhofsiedlung, Bf.
Altenessen, Bf. Nord, ...
Die Schmalspurbahn wurde von den Kruppianern als Gummibahn bezeichnet.
Eine Schmalspurdampflok der Werksbahn
überquert die Altendorfer Straße
Bild ca. 1923 Sammlung M. Lentz
Die kleine Werkbahn-Dampflok auf der alten Postkarte von KRUPP-ESSEN
hat eine Spurweite von 785 mm und es handelt sich bei ihr um ein
Produkt
der Lokfabrik Krauss & Co. aus München. Bei Krauss hat
Krupp-Essen über die Jahre hinweg nicht wenige solcher Zweikuppler für
das umfangreiche Schmalspurnetz in der Gußstahlfabrik fabrikneu
bezogen. (M.L.)
Lieferlisten
von Schmalspurloks an Krupp
Von der Maschinenfabrik
Esslingen wurden im Jahre 1881 vier Loks des Typs Bn2t für 785 mm Spur erworben.
D 1817 1881
Bn2t 785
neu Friedrich Krupp, Essen
D 1818 1881
Bn2t 785
neu Friedrich Krupp, Essen
D 1819 1881
Bn2t 785
neu Friedrich Krupp, Essen
D 1820 1881
Bn2t 785
neu Friedrich Krupp, Essen
Die Lokomotiv-Fabrik Schwartzkopff lieferte 1876 (?) drei Schmalspurlokomotiven, Fabrnr. 838-840, an Krupp.
[15]
Einzelne Dampfloks für 785mm-Spur lieferten zudem auch Jung und Hanomag.
Lokomotivfabrik Krauss & Co. München
Nr. |
Stück |
Achsfolge |
Spur |
Jahr |
1144-46 |
3 |
Bt |
785 |
1882 |
1200-01 |
2 |
Ct |
1000 |
1882 |
1399-00 |
2 |
Ct |
1000 |
1884 |
1549-50 |
2 |
Ct |
1000 |
1884 |
1941-44 |
4 |
Bt |
785 |
1888 |
2253-54 |
2 |
Bt |
785 |
1890 |
2965-67 |
3 |
Bt |
785 |
1894 |
3042-46 |
5 |
Bt |
785 |
1894 |
3918-20 |
3 |
Bt |
785 |
1899 |
4234-37 |
4 |
Bt |
785 |
1900 |
4507-08 |
2 |
Bt |
785 |
1901 |
4509 |
1 |
Bt |
1435 |
1901 |
5265-66 |
2 |
Bt |
785 |
1905 |
5301-02 |
2 |
Bt |
785 |
1905 |
5600-06 |
7 |
Bt |
785 |
1906 |
6382 |
1 |
Bt |
785 |
1910 |
6420* |
1 |
Bt |
785 |
1911 |
6705-06 |
2 |
Bt |
785 |
1913 |
6851 |
1 |
Bt |
785 |
1913 |
7097-98 |
2 |
Bt |
785 |
1915 |
7118 |
1 |
Bt |
785 |
1915 |
7248-49 |
2 |
Bt |
785 |
1917 |
7269 |
1 |
Bt |
575
|
1917 |
7274 |
1 |
Bt |
785 |
1917 |
7283-84 |
2 |
Bt |
785 |
1917 |
7381-82 |
2 |
Bt |
785 |
1917 |
Insgesamt wurden von Kraus München für F. Krupp Essen 60 Lokomotiven
geliefert. [9]
Davon 52 Bt Loks für das 785mm Netz, 6 Ct Loks für 1000mm, eine Bt Lok
für 1435mm Spurweite
und eine Bt Lok für 575mm Gleise.
Krupp
Güterexpedition (1864)
In offene Wagen werden die im Freien
zum Versand bereit liegenden Erzeugnisse verladen.
Die Wagen des linken Zuges sind u.a. mit Radreifen, Speichenrädern,
Scheibenrädern und Dampfzylindern beladen.
Ganz rechts im Bild der sehr hohe Wasserturm der Gußstahlfabrik. Dieser
war so hoch errichtet worden, um für die Werksfeuerwehr einen hohen
Wasserdruck bekommen zu können.
Für dieses Bild wird eine Jahreszahl von 1864 angegeben. Aus den
Lieferlisten der Maschinenfabrik Esslingen geht hervor, daß eine der
frühen Tenderlokomotiven der Werksbahn im Jahre 1865 angeschafft wurde.
Der Zug vor dem Güterschuppen wird von einer der 2'B Tenderlokomotiven
der Maschinenfabrik Esslingen gezogen.
Drei private Eisenbahngesellschaften der Region kamen nach Essen:
Cöln-Mindener (Altenessen) 1847, Bergisch-Märkische 1862, Rheinisch
Eisenbahngesellschaft 1866.
Krupp'scher Südbahnhof
(1894)
Quelle: Landesarchiv NRW Duisburg, Akte Krupp'sche Werksbahn
Die IX. Mechanische Werkstatt
an der Frohnhauser Straße. Auf der breiten Eisenbahnbrücke herrscht
reger Zugbetrieb.
Die IX. MW wurde 1905 errichtet und 1907 bis 1910 erheblich erweitert.
Mit
31.300 qm die damals größte zusammenhängende Werkshalle der Welt. Die
Ansichtskarte wurde nach einem Gemälde des Bremer Künstlers Jacobs
gefertigt. Vorne rechts ist die Arbeitersiedlung "Westend" zu sehen. In
der Halle sind 23 Laufkräne mit insgesamt 994 t Tragfähigkeit
installiert.
Kruppsche Ringbahn vor der 9. mechanischen Werkstatt. Unten die
Frohnhauser Straße mit Blick in Richtung Haedenkampstraße (um 1930).
Am Brückenkopf sieht man ein Flügelsignal, Telegraphenmasten und
Stellwerk. Die Brücke ist zweigleisig mit einer Weiche darauf.
Ansicht des Fabrikgeländes von 1864
Links oben im Bild sieht man den sehr hohen Wasserturm des Krupp'schen
Gußstahlfabrik.
Die Zeche Sälzer und Neuack lag im
Werksgände
Gußstahlfabrik um 1930
Viele Fahrzeuge der Werksbahn und der Gummibahn zeigt diese Aufnahme
von Rolf Kellner.
Offene Wagen beherrschen das Bild. Im Dampfzug rechts fahren vier
preussische Kohlenwagen mit.
Bildrechte: Generallandesarchiv Karlsruhe F-S Kellner 4454 Link: Landesarchiv
Baden-Württemberg
Zustand der
Werksbahn im Jahre 1912
Zur Vermittlung des Verkehrs innerhalb der Gußstahlfabrik dient ein
normalspuriges Eisenbahnnetz mit direktem Gleisanschluß an die
nächstgelegenen Stationen der Staatsbahn. Täglich verkehren auf diesem
Netz, das mehr als 85 km Gleise umfaßt, etwa 50 Züge. Daneben ist ein
schmalspuriges Eisenbahnnetz von etwa 60 km Gleis vorhanden, auf dem 36
Lokomotiven und 1585 Wagen verkehren.
So betrug der gesamte Kohlenverbrauch der Kruppschen Werke im Jahre
1911 nicht weniger 1 389 308 t, wovon auf die Essener Gussstahlfabrik
882 722 t entfielen. Der Roheisenverbrauch belief sich auf 882005 t,
davon kamen 206577 t auf die Essener Gußstahlfabrik und 636592 t
auf die Friedrich-Alfred-Hütte. Gefördert wurden aus eigenen Zechen
2600293 t und 1142660 t Erz. Der Koksverbrauch betrug 1287851 t und der
gesamte Erzverbrauch 2317560 t.
Die Wasserversorgung der Gußstahlfabrik mit den dazugehörigen
Arbeiterkolonien, die durch zwei Pumpwerke an der Ruhr, einer
Zentralwasserstation und einem Wasserschacht in der Gußstahlfabrik
bewirkt wird, erforderte 18.818.509 cbm, was ungefähr dem
Gesamtverbrauch an Wasser entspricht, den die ganze Stadt Bochum
aufzuweisen hatte. Das Gaswerk der Gußstahlfabrik lieferte in
demselben Jahre 17.661.900 cbm Leuchtgas, eine Menge, die ebenfalls
ausreichen würde, um eine Stadt mit einigen hunderttausend Einwohnern
mit Gas zu versorgen. Die sieben Elektrizitätswerke der Gußstahlfabrik
in Essen leisteten im Jahre 1911 nicht weniger als nicht weniger als
54.662.200 KWSt. [8]
Krupp Eisenbahnwerkstatt 1915
In der Eisenbahnwerkstatt wurden u.a. Wagen und Weichen für
Schmalspurbahnen gebaut.
Das Stammhaus mit beiden Gleisnetzen
Das Stammhaus aus anderer Perspektive
mit Wagen der Schmalspurbahn
Das Stamhaus mit einer stattlicher
Regelspurlokomotive AK Sammlung Andreas Döpper
Diese Ansichtskarte zeigt, daß die Lokomotiven der Werksbahn zumindest
zweifarbig lackiert waren.
Ein Schmalspurzug an unbekannter Stelle im Werksgelände.
Von rechts nähert sich ein Zug diesem Bahnhof mit Stellwerksbude.
In dieser Halle rangiert eine Schmalspurlok eine Bramme
Regelspur Tenderdampflokomotiven
Über
die Farbgebung dieser Tenderlokomotiven ist bis zum Jahre 2023 nicht
viel bekannt. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt waren die
Tenderlokomotiven zweifarbig lackiert wie eine alte Ansichtskarte
zeigt. Später dann nur noch einfarbig.
Geliefert
wurden die Lokomotiven u.a. von der Maschinenfabrik Esslingen,
Lokomotiv-Fabrik Borsig Berlin, Hohenzollern AG Düsseldorf, ...
Eine 1435 mm Lok wurde auch von der Lokomotivfabrik Krauss bezogen.
Lok IV Maschinenfabrik Esslingen 710/1865 (Werksfoto Esslingen), Sammlung C. Wulfgramm
Eine weitere Maschine dieses Typs wurde als Lok III im selben Jahr an Krupp geliefert.
Borsig Tenderlokomotiven
Von der Lokomotiv-Fabrik Borsig Berlin wurden ab 1870 mehrere Maschinen des Typs B n2t an die Werksbahn geliefert.
[14]
Fabnr. Bauart Gattung
Datum
Spurweite Empfänger/Verbleib
2564
B n2t
WL
27.12.1870 1435
Friedrich Krupp, Essen/FRIEDRICH KRUPP VI
2564 B n2t
WL 27.12.1870
1435 Friedrich
Krupp, Essen/FRIEDRICH KRUPP VII
2594 B n2t WL
06.05.1871
1435 Friedrich Krupp,
Essen/FRIEDRICH KRUPP IX
2837 B n2t
WL 12.06.1872
1435 Friedrich
Krupp, Essen/FRIEDRICH KRUPP X
2837 B n2t
WL 12.06.1872
1435 Friedrich Krupp,
Essen/FRIEDRICH KRUPP XI
2837 B n2t
WL 12.06.1872
1435 Friedrich Krupp,
Essen/FRIEDRICH KRUPP XII
.......
WL = Werklokomotive
Dieses Bild entstammt einem Film und dürfte damit nach 1905 entstanden sein.
Möglicherweise eine der Borsig-Loks.
Ort: vermutlich Eisenbahnbrücke Altendorfer Straße
Ähnlicher Loktyp wie auf dem obigen Bild. Borsig Berlin 1868 bis 1869.
Es könnte sich dabei um den Typ B n2t aus der obigen Tabelle handeln. (Deutsches Technikmuseum Berlin)
Lok Nr. 21
Hersteller: Hohenzollern AG (Düsseldorf) 1913
FN°
Ausl.
Achsf Spur Auftragsnummer
Type
Empfänger/Betr.
N°3113* 10.13
Ct
n
773
Gelsenkirchen + 5,7 to Friedrich Krupp AG,
Essen XXI
Slg. B.Svan
Lok Nr. 34 (1933), die einer pr. T3 ähnlich sieht
Lok Nr. 42 vor dem Ringlokschuppen
Unbekannte Lok der Werksbahn.
Lok Nr.13 Krupp 2159/1939 (eine Hannibal ?) ausgestellt beim BDEF-Verbandstag in Essen 1967, Sammlung C. Wulfgramm
Nachstellung der Schilder an den Loks
Gußschilder in dieser Art waren an den Loks befestigt. Fraglich ist aus welchem Material diese Schilder angefertigt wurden.
1903
war die Gußstahlfabrik eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden.
Daher können diese Schilder ab 1903 verwendet worden sein.
Einsatz von Lokomotiven der Hamburger Hafenbahn in der Gußstahlfabrik [13]
Vom 23. Juni 1943 bis 1946 wurden 87 008 und 016 dem Bw Essen Hbf
zugeteilt, um als Werkslokomotiven an die Firma Krupp vermietet zu
werden. Über die Zuteilung sind außer dem Betriebsbucheintrag keine
Dokumente über die näheren Umstände überliefert, auch im Historischen
Archiv Krupp existiert weder Bildmaterial noch Schriftverkehr mit der
Reichsbahn.
Bild: Eisenbahnstiftung Bildarchiv
Zustand der
Werksbahn im Jahre 1963
Aus der Zeitschrift "Krupp Mitteilungen" ... [6]
Die Schmalspurbahn trug bis 1945 mit die Hauptlast des internen
Werksverkehrs inerhalb der Gußstahlfabrik, besonders zwischen den alten
Werkstätten, wo es oft eng um die Kurven ging. Um den Betrieb
rationeller zu gestalten, hat man beim Wiederaufbau auf eine
Restaurierung der Schmalspur verzichtet und der Normalspur überall den
Vorzug gegeben.
Es sind Durchschnittlich 130000 bis 150000 Tonnen, die pro Monat von
unserer Werkseisenbahn umgeschlagen werden. Davon entfallen rund 40
Prozent auf den internen Werksverkehr. Die übrigen 60 Prozent kommen
von draußen beziehungsweise gehen nach außerhalb.
Die 90 Kilometer Normalspurnetz (ein Schmalspurnetz gibt es nicht mehr)
werden von fünf Dampf- und drei Diesellokomotiven
"bevölkert". Sämtliche Lokomotiven sind dreiachsig, die Dampfloks
wiegen bis zu 60, die Diesellokomotiven bis zu 45 Tonnen. Wenn auch die
Dieselgetriebenen einige Tonnen weniger auf die Waage bringen, so haben
sie doch 50 PS mehr unter der Haube (440 PS) als die Lokomotiven mit
"Feuerkistenantrieb". Dazu kommen noch 355 werkseigene Güterwagen der
verschiedensten Gattungen.
Als Leitstellen für die Abwicklung des Betriebs stehen drei
Werksbahnhöfe zur Verfügung: der Bahnhof Norden neben den FK Motoren-
und Kraftwagenfabriken, der Bahnhof Nordhalde inmitten unserer
Maschinenfabriken und der Bahnhof Horl auf dem ehemaligen
Hüttenwerksgelände in der Nähe des Krupp-Hafens. Der Rundgang durch die
Bereiche unserer 125 Werkseisenbahner aber wäre nicht komplett, wollte
man den Lokomotivschuppen im Werksbahnhof Nordhalde vergessen. Er dient
nicht nur zum Abstellen der "Schienenpferde", sondern auch als
Reparaturwerkstätte. Alle Unregelmäßigkeiten, die sich im Laufe der
Zeit zwangsläufig an Lokomotiven oder Waggons einstellen, werden hier
in eigener Regie beseitigt. Hinzu kommt die regelmäßige Inspektion der
Schienenfahrzeuge, die laut Vorschrift alle drei Jahre stattzufinden
hat.
Soweit die Sendungen nach draußen gehen, wurden sie inzwischen von der
Werksgüterabfertigung der PANOPA Verkehrs-GmbH abgefertigt.
1955 wurde die Panopa-Industrie-Spedition als Tochter der damaligen
Fried. Krupp GmbH gegründet. 1961 wurde sie in Panopa Verkehrs-GmbH
umfirmiert. Panopa
Ein Teil des Güterumschlags wurde über den DB-Bahnhof Essen Nord
abgewickelt. Der Krupp'sche Südbahnhof wird nicht mehr genannt.
Bei den 3 Dieselloks handelte es sich um Cdh Loks der Krupp Werkstype
440 Ps.
Lok1 Krupp 3387/58
Lok2 Krupp 3648/58
Lok3 Krupp 4393/62
Bei den Dampfloks ist nur eine von den 5 Loks wirklich bekannt,
die noch 1968 vorhandene Cn2t vom Typ Hannibal von 1939.
Diesellokomotiven der Werksbahn
Auch die Dieselloks tragen die "Friedr. Krupp AG" Beschilderung jedoch weniger gut sichtbar.
Diesellokomotive ca. 1963
Krupp Nr. 2 Essen-BwNordhalde 10-4-80 [Krupp 3648/58]
Krupp1 Essen-Krupp-Probestrecke 22-7-80 [Krupp 3387/58]
Krupp3 und Krupp4 Essen-Krupp-Norden 26-4-86
[Lok3 Krupp 4393/62]
440 PS C-Diesellokomotive mit hydraulischer Kraftübertragung und Blindwellenantrieb
I. Hauptabmessungen
Spurweite 1435 mm
Achsanordnung C
Zahl der Achsen 3
Raddurchmesser 1100 mm
Radstand 2800 mm
Länge über Lokrahmen ca. 7500 mm
Größte Breite ca. 2940 mm
Größte Höhe ca. 4180 mm
Aufbau der Lok gemäß Angebotszeichnung Ld 11664.
II. Gewichte und Achsdruck
Dienstgewicht bei vollen Betriebsvorräten 42 t +- 3%
Leergewicht 40,7 t 3%
Achsdruck 14 t
Durch Einbau von Ballast kann das Gewicht erhöht werden.
III. Zugkräfte am Radumfang
IV. Geschwindigkeit
Größte Geschwindigkeit in beiden Fahrtrichtungen 40 km/h
V. Betriebsvorräte
Brennstoffvorrat ca. 860 l
Sand ca. 250 kg
VI. Kleinste Kurve
Die Lokomotive ist in der Lage, Kurven bis zu einem Halbmesser von 70 m zu durchfahren.
Eisenbahnbrücken der
Werksbahn im
Stadtbild
Die letzten Zeugen der Werksbahn sind (waren) die Eisenbahnbrücken, mit denen die Straßen überspannt wurden.
Die Altendorfer Straße, von 1883 bis 1901 als Limbecker Chaussee
bezeichnet,
wurde von 3 Eisenbahnbrücken, wovon zwei zur Kruppschen Werksbahn
gehörten,
überquert.
Eisenbahnbrücke Altendorfer Straße (1)
"Das Tor zur Kruppstadt" am Anfang der Altendorfer Straße am Berliner Platz.
(zur Linken die VIII. mechanische Werkstatt, in der Mitte die
Eisenbahnbrücke von 1872 und rechts
(nicht im Bild) das Press-Schmiedewerk (IKEA-Parkhaus).
Eisenbahnbrücke Altendorfer Straße (2)
dreigleisige, Blickrichtung
Innenstadt.
Eisenbahnbrücke über Altendorferstraße
(3)
Etwa 200m östlich der Haedenkampstraße überquerte eine weitere
Eisenbahnbrücke die Altendorfer Straße.
Die Gleise verliefen in südlicher Richtung zur Zeche Sälzer und Neuack
und endeten in Stumpfgleisen
vor der Sälzerstraße und hinter der IX. Mechanische Werkstatt
an der Frohnhauser Straße.
Nach Norden verlief das Gleis in Richtung Pferdebahnstraße, an Zeche
Helene und Amalie vorbei,
Bahnübergang Friedrich Lange Straße und über die Eisenbahnbrücke Hafenstraße (Vogelheimer Straße)
in den Bahnhof Bergeborbeck.
Zwei Eisenbahnbrücken Frohnhauser
Straße, Blickrichtung Innenstadt. Die
erste Brücke, an der die gelbe Reklametafel befestigt ist,
ist
zweigleisig. Die unmittelbar dahinter liegende zweite Brücke ist
eingleisig. Die
beiden Brücken wurden 2007 abgerissen.
Nach
rechts führte diese Brücke zum Krupp Südbahnhof und weiter nach Essen
Hbf. Nach links geht es in Richtung Altendorfer Straße.
Drei Bilder von Thomas Hoog,
die sehr schön den Verlauf und die Details dieser beiden Brücken zeigen.
Eisenbahnbrücke über die
Schederhofstraße zu den Kupp-Widia-Betrieben (2021
abgerissen)
Link: WAZ: Schederhofstraße gesperrt: Brücke wird
abgerissen (08.10.2021)
Nach links zum Krupp Südbahnhof (unterquerung der BM Linie) - nach
rechts zur Widia.
1. Eisenbahnbrücke Pferdebahnstraße / Rheinische Eisenbahn.
Über diese Brücke verlief das Anschlußgleis zu Bahnhof Essen Nord.
Blickrichtung Segeroth/Essen Nord. Abgerissen.
2. Eisenbahnbrücke Pferdebahnstraße / Rheinische Eisenbahn.
Links verlief auf einem niedrigen Damm die Strecke der Rheinischen
Esenbahn parallel zur Pferdebahnstraße.
Abgerissen.
Eisenbahnbrücke über die Bottroper Str. in Höhe Helenenstraße.
Diese Brücken wurden
im Jahre 2019 abgerissen. Link: Stadt
Essen
Eisenbahnbrücke über die Kleine
Hammerstraße (später Umbenennung in Bamlerstraße und heute
Berthold-Beitz-Boulevard)
Nach Norden zum Bahnhof Altenessen - nach Süden auf das Kruppgelände,
zum Güterbahnhof Segeroth und Bahnhof Essen-Nord.
Diese Brücke war zweigleisig. Der breite Brückenkopf ermöglichte die
Anlage eines dritten Gleises.
Im Stadtplan von 1927 endet ein drittes Gleis aus Richtung Güterbahnhof
Segeroth kurz vor der Kleinen Hammerstraße.
2022 abgerissen. lokalklick.eu
Onlinezeitung
Foto: Daniel Wimmer-Seese (2020)
Bahnübergang Bäuminghausstraße
Diese Aufnahme wurde am 15.02.2024 angefertigt an dem die Gleise des Bahnübergangs noch in der Straßendecke liegen.
Blick nach Norden in Richtung Hövelstraße / Bahnhof Altenessen.
Bauschild der Stadt Essen aus dem hervorgeht, daß auf diesem Teil der
Werksbahn
ein Fahrradweg mit dem Namen "Grünzug" errichtet werden soll.
Eisenbahnbrücke über die Hövelstraße
(abgerissen) Stadtplan 1927
Eisenbahnbrücke über die Hafenstraße
Nach links zum Bahnhof Bergeborbeck - nach rechts zu Krupp Lowa, Zeche
Helene und Amalie und Zeche Sälzer und Neuack.
Foto: Michael Maiss (2006)
Eisenbahnbrücke über die Segerothstraße
???
Bahnbetriebswerk
Eine Werkseisenbahn von derartigen Ausmaßen benötigte
natürlich auch ein eigenes Bahnbetriebswerk. Ein solches mit
Drehscheibe und Ringlokschuppen befand sich an der
Hövelstraße [3] auf dem M1 Gelände. Der Ringlokschuppen wurde in den
20er
Jahren erbaut und besaß neben der Drehscheibe auch
Wasserkräne und Schlackegruben für den damaligen
Dampfbetrieb. 1994 war dies alles noch vorhanden. 1996 brannte der
Lokschuppen nach Brandstiftung aus und wurde 1997 /
1998 abgerissen.
Die Anlage wurde auch als Bw "Nordhalde" bezeichnet.
Drehscheibe mit 20 Abgängen und Ringlokschuppen. (Foto: Philosoph)
(Foto: Philosoph)
Stellwerk am Verschiebebahnhof (Foto: Philosoph)
Innenaufnahme
Ringlokschuppen (Foto: kgbachim, 1983)
Literatur
[1] Der Eisenbahnverkehr von Essen und seine künftige Entwicklung,
Dr.-Ing. Blum, (1925)
[2] Flächennutzungsplanänderung Nr.I/04/05 "Krupp
Gürtel", Mai 2004
[3] Plan der Stadt Essen, Stadtvermessungsamt April 1927, Maßstab
1:15000
[4] Bilder von Krupp, München: Beck, 1994, ISBN 3406385451, Tenfelde,
Klaus [Hrsg]
S.126 Gleisplan (1874) | S.139 Gleisplan (1905) | S.171 Güterexpedition
(1864)
[5] Chronik Ruhrgebiet, Chronik Verlag / Bertelsmann Lexikon Verlag,
München 1987
2. aktualisierte Auflage 1997, S.302-303
Gesamtansicht der Kruppschen Gußstahlfabrik und IX. Mechanische
Werkstatt (Otto Bollhagen)
[6] Krupp Mitteilungen 47. [Zeitschrift] 1963, Friedrich Baus
[7] Drehscheibe Online, Hifo, Philosoph, Datum: 30.07.16
[8] Krupp 1812 - 1912, Schaffsteins Grüne Bändchen 21., 1912 (?)
[9] Krauss-Lokomotiven (mit Lieferlisten), Schmeiser, Bernhard, Wien
1977
[10] Harald Sydow Drehscheibe-Online
HiFo (2007)
[11] Gussstahlfabrik Fried. Krupp, Weltausstellung Wien, 1873, http://digital.slub-dresden.de/id470019468/6
[12] Diedrich Baedeker - Alfred Krupp und die Entwicklung der Gussstahlfabrik zu Essen-Baedeker (1889)
[13] Die Baureihe 87: Einheitslokomotiven für den Hamburger Hafen, Thomas Samek, Verlag Nord Süd Express, Hattenhofen (2023)
[14] Lieferliste Lokomotiv-Fabrik Borsig Berlin 1851 - 1977 (Bundesarchiv)
[15] Schwartzkopff Lokomotiven 1867 - 1945, Hans-Dieter Haeuber und Dierk Lawrenz, Steiger Verlag Moers, 1986
bahn-express.de: Friedrich Krupp AG (2006)
wikipedia.org: Krupp Hannibal Vorkriegsausführung
Martin Welzel Drehscheibe-Online (2007) 1/6
Martin Welzel, Werksbahn mit Leben 6 Teile (2007)
Danksagung
Historisches
Archiv Krupp
Generallandesarchiv Karlsruhe Landesarchiv
Baden-Württemberg
M. Lentz
Thomas Hoog
Burkhard Effertz (AKs)
Philosoph
Martin Welzel
Chr. Dahm
Michael Maiss
Daniel Wimmer-Seese
kgbachim (DSO)
Thomas Samek
C. Wulfgramm
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