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1. Sammelbahnhof - Begriffsklärung
2. Sammelbahnhof Frintrop
3. Sammelbahnhof Vogelheim


Sammelbahnhof
 Begriffsklärung
Ein Sammelbahnhof  ist eine Sonderform eines Güterbahnhofs (Rangierbahnhof, Verschiebebahnhof),  auf dem Güterwagen bestimmter Gattung bis zur endgültigen Verwendung angesammelt werden.

Arthur Fürst, Die Welt auf Schienen (1918), S.352:
Die offenen Wagen für Kohle- und Koksbeförderung  nehmen hierbei eine Ausnahmestellung ein. Sie werden in außerordentlich großer Zahl ständig in den Hauptkohlebezirken, also in Oberschlesien, Niederschlesien, im Ruhr- und Saargebiet gebraucht. Da also nach dorthin ständig Rückläufe leerer Wagen stattfinden müssen, so besteht für bestimmte Bezirke, nach denen die Kohle regelmäßig in großen Mengen versendt wird, allgemein die Anordnung, die entladenen Kohlenwagen an bestimmte Orte an den genannten Bezirken zurücklaufen zu lassen. Diese selbsttätig arbeiten "Zuführungsgebiete" sind scharf umrissen, so daß man in Schlesien, an der Ruhr und an der Saar täglich auf eine sehr große Zahl eingehender Leerwagen rechnen kann.

Im Röll findet man dazu:
Zweckbestimmung der Verschiebebahnhöfe eines Bahnnetzes
Der Wagenumlauf erfordert durch das vielfach unterwegs stattfindende Umordnen einen erheblichen Aufwand an Zeit und Kosten. Wird doch z.B. auf den preußisch-hessischen Staatsbahnen ein Drittel der gesamten Lokomotivkosten für das Verschieben ausgegeben. Hierzu ist bei einer Wirtschaftsrechnung zu berücksichtigen die Abnutzung der Wagen sowie der Gleise und Weichen beim Verschieben und die sonstigen Kosten hierfür, namentlich Personalkosten, ferner aber die schlechte Ausnutzung des in den Wagen steckenden Anlagekapitals. Man bestrebt sich deshalb seit langem, die Verwendung von Fernzügen statt Durchgangszügen möglichst zu fördern. Tatsächlich sind aber viele sog. Fernzüge nicht rein solche, bedingen daher durch ihre unterwegs erforderlichen Veränderungen lange Zwischenaufenthalte. Die Wagen müssen bei weiteren Wegen oft unterwegs wiederholt den Zug wechseln. Diesen Übelständen will abhelfen der Vorschlag von Cauer (Ztg. d. VDEV. 1906, S. 833 u. 849), die deutschen V. nach einem einheitlichen, auf Grund einer umfassenden Verkehrsstatistik aufzustellenden Plan so umzugestalten, daß die Güterbeförderungen auf größere Entfernungen in der Regel in Fernzügen erfolgen, die von Sammelbahnhöfen ausgehen, nach denen die Güter eines gewissen Gebiets zusammenströmen und nach Verteilungsbahnhöfen hingehen, von wo sie mit Nahzügen ihren Bestimmungsstationen zugeführt werden. Auf den Sammelbahnhöfen würden die Wagen nur nach Richtungen geordnet und zu ganzen Zügen aufgesammelt werden, die unter Benutzung zahlreicher vorgesehener Bedarfsfahrten nach ihren verschiedenen Zielen abgelassen würden. Dieser Vorschlag lehnt sich an Verfahren an, wie sie in engeren Bezirken, so in Oberschlesien, mit gutem Erfolg bereits gehandhabt worden sind.
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 10. Berlin, Wien 1923, S. 124-138




Sammelbahnhof Frintrop

1872
Eröffnung der Eisenbahnstrecke von Mülheim-Heißen über Borbeck nach Frintrop (Güterverkehr)

1879 Am 1.7. wird der Personenverkehr mit der Eisenbahn auf der Strecke Heißen-Borbeck-Frintrop-Osterfeld eröffnet.

1883 Am 8.11. starten die Bauarbeiten für den "Rangier- und Sammelbahnhof Frintrop".

1885 Als erster Bahnhof dieses Gebietes wurde am 1. Oktober 1885 der Verschiebebahnhof Frintrop eröffnet, der sich zu einem der wichtigsten Knotenbahnhöfe für den Güterverkehr des Ruhrgebietes entwickelte.
Güterzüge wurden für den Ferntransport von Kohle und Eisen zusammengestellt.

1907 Die Eisenbahnbrücke über den Sammelbahnhof  Frintrop zwischen Dellwiger- und Ripshorster Str. wird gebaut.

1912 Die Königliche Eisenbahndirektion Essen beabsichtigt eine neue Verbindungsbahn von Borbeck über Frintrop nach Bottrop. Diese neue Bahnlinie, deren Planung schon fünf bis sieben Jahre im Gange ist, führt vom Bahnhof Bottrop aus über die Linie Osterfeld - Hamm, zweigt in Vondern ab über Frintrop nach Dellwig und läuft hier in die neue Bahnlinie Osterfeld - Borbeck aus. Die beiden Bahnhöfe bzw. Haltepunkte Frintrop und Dellwig sollen zu einem großen Bahnhof vereinigt werden.

1926 Die Phönixhütte und der Sammelbahnhof schließen.

1930 Am 5. Oktober wird Europas größter Sammelbahnhof, der Sammelbahnhof Frintrop, endgültig stillgelegt. Heute befindet sich dort der "Gleispark Frintrop", eine Grünanlage.

Rohrpostanlage auf Rangierbahnhof Frintrop
Rohrpostanlage auf Rangierbahnhof Frintrop (Glasers Annalen, Nr. 934, 15. Mai 1916, Seite 166)
Auf diesem Plan können 56 Gleise gezählt werden. Im westlichen Teil (VII) befindet sich ein BW mit 3 Drehscheiben, 1 Ringlokschuppen und
ein großer Kohlenbahnsen. Bei den drei fetten Linien dürfte es sich um die Rohrpostanlage handeln.
Seltsam ist die Maßstabsangabe von 1:200. Wahrscheinlicher erscheint 1:2.000, denn dann wäre dieser Plan im Original etwa 1m lang.


Rangierbahnhof Essen-Frintrop (1987)
Rangierbahnhof Essen-Frintrop im amtlichen Stadtplan von 1987 M=1:20.000
Diesem Plan nach beträgt die Länge dieser Anlage ca. 2.200m.

SB Frintrop 1

SB Frintrop 2


Erinnerungen an den Rangierbahnhof Frintrop linksymbol.png

Geschichte über den Ortsteil Frintrop linksymbol.png


Gleispark Frintrop linksymbol.png


http://www.ag-neues-emschertal.de/bauprojekte/127020100000001256.php linksymbol.png

Die Eisenbahn in Osterfeld
http://www.osterfeld-westfalen.de/eisenbahn.html linksymbol.png




Sammelbahnhof
Vogelheim


Der Sammelbahnhof Vogelheim lag an den Strecken
Str 2253 E-Katernberg Nord - Oberhausen Osterfeld Süd
Str 2254 Essen-Altenessen Rheinisch
Eine Verbindung nach E-Frintrop bestand ebenfalls.

SB Vogelheim 1927
Der Sammelbahnhof Vogelheim im Stadtplan von 1927 (Maßstab 1:15.000). Der Bahnhof hat eine Länge von ca. 880 Meter.
Die im Westen in Nord-Süd-Richtung verlaufende Straße ist die heutige Hafenstraße, die 1927 noch Vogelheimer Straße hieß.
Über das vom Bahnhof Vogelheim in östlicher Richtung abzweigende, südlich an der Zeche Anna vorbeiführende Gleis gelangt man nach zum Bahnhof  Essen-Altenessen Rheinisch linksymbol.png.
Das Gleis, welches den Bahnhof in östlicher Richtung, nördlich an der Zeche Anna vorbei verläßt, führt nach Katernberg Nord linksymbol.png .
Das nach westen den Bahnhof verlassende Gleis führ zum Sammelbahnhof Frintrop linksymbol.png und nach Oberhausen Osterfeld-Süd linksymbol.png .

Bahnhof Vogelheim (Foto Jörg)
Bahnhof Vogelheim. Rechts verläuft die Krablerstraße. Hinter dem Stellwerk Vl befindet sich der Übergang zur
Walkmühlenstraße (Foto Marco Klasing)

Fotos/Vogelheim/Vogelheim-Westblick-1000px.jpg
Der Blick in Westrichtung über den Bahnhof.  Das Gleis ganz links führt nach Altenessen Rheinisch.  (Foto Marco Klasing)

Stellwerk Vl 
Stellwerk Vl am Ostende des Bahnhofs.  (Foto: Klaus Hof)

Blick nach Osten mit Stellwerk Wt
Westliches Ende des Bahnhofs an der Hafenstraße mit Blick nach Osten. (Foto: Klaus Hof)
Das kleine, orangefarbene Gebäude hinten rechts ist das Stellwerk Wt Bj. 1945.




Fotos/Vogelheim/Gleisplan_Vogelheim_1988.jpg
Gleisplan Bf. Vogelheim von 1988


Hier noch ein paar interessante Links zu dem Thema:

Fotos Essen Vogelheim 70er+80er Jahre (12 Bilder) linksymbol.png

Essen-Vogelheim 80er Jahre(3 Bilder und ein Gleisplan), DSO: Baumi 5.5.11 linksymbol.png

Am Stellwerk Essen Vogelheim (Herbst 1992/ 4 Bilder) DSO: Thomas 17.04.06 linksymbol.png

Betriebsstellenarchiv Essen (André Joost) linksymbol.png


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