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19.03.2024

Die Krupp'sche Werksbahn

1859 Anschluß an die Mülheimer Pferdebahn

Werksbahn 1873 NEU

Diedrich Baedeker: die Werksbahn 1889 NEU

Plan der Gußstahlfabrik von ca. 1890

Die Schmalspurlokomotiven der Krupp'schen Werksbahn von Krauss München 1882 - 1907
und der Maschinenfabrik Esslingen

Krupp Güterexpedition (1864)

Gleisplan Krupp'scher Südbahnhof von 1894

Zustand der Werksbahn im Jahre 1912

Tenderdampfloks der Werksbahn Regelspur (Bilder) NEU

Einsatz von Lokomotiven der Hamburger Hafenbahn in der Gußstahlfabrik 1943 NEU

Zustand der Werksbahn im Jahre 1963

Dieselloks der Werksbahn (Bilder) NEU

Eisenbahnbrücken und Bahnübergänge im Stadtbild

Das Bahnbetriebswerk aus den Zwanzigern

Literatur


Anschluß an die Mülheimer Pferdebahn
Im Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland findet man einen "Nivellements- und Situationsplan der projektierten Eisenbahn vom Krupp'schen Etablissement zur Mülheimer Pferdebahn. März 1859. Der vereid. Geometer Dillenburger, Essen"
(1853 Mülheim-Essener Pferdebahn)
deutsche-digitale-bibliothek.de

Werksbahn 1873 / Information zur Weltausstellung Wien 1873 [11]

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Werksbahn 1889 [12]

Krupp%20Fotos/Werksbahn/Baedeker_1889.png




Die Krupp'sche Gußstahlfabrik in Essen wurde seit 1811 in mehreren Abschnitten errichtet.
Der Aufbau der Krupp'schen Werksbahn erfolgte ab 1863/1864.

Im Jahre 1938 erreichte das Werksgelände seine maximale Ausdehnung von 300ha. Das Areal reichte im Süden bis zur Kruppstraße (Autobahn A 40), im Westen wurde das Gelände von der Haedenkampstraße, Husmannshofstraße, Helenenstraße und Zollstraße begrenzt, im Norden von der Hövelstraße und im Osten von Kleine Hammerstraße, Reckhammerweg, Segerothstraße, Ostfeldstraße und Schwanenkampstraße. Des Weiteren ziehen sich die Gleisanlagen in nördlicher Richtung bis zum Krupp-Hafen am Rhein-Herne-Kanal.

Innerbetrieblich erschloss die Ringbahn die Maschinenbaubereiche der Hallen M1 bis M21 und beinhaltete insgesamt 7 Verschiebebahnhöfe, von denen der Verschiebebahnhof „Krupp-Nord“ zwischen der Altendorfer Strasse und der Helenenstrasse in der Vergangenheit den größten Güterumschlag aufwies. [2]

Plan der Gußstahlfabrik von ca. 1890
Krupp%20Fotos/Archiv-Krupp/Plan.jpg

Krupp%20Fotos/Archiv-Krupp/Plan-Legende.jpg

Gleisplan von 1905 (Ausschnitt). Die Frohnhauser Straße wurde von 4 Bahnübergängen überquert,
die Teilweise noch bis in die 70er Jahre in der Straßendecke zu sehen waren. Krupp%20Fotos/Gussstahlfabrik-(1905)-Ausschnitt.jpg

Ausschnitt aus dem essener Stadtplan von 1927.
In den Plan ist nur der Verlauf eines Teils der Regelspurgleise eingezeichnet.
Plan


Ansichtskarte des Krupp-Hafens in Borbeck
Fotos/Krupp-Hafen.jpg


Zum Transport von Gütern wurde ab 1869 (1863) eine eigene Werksbahn eingerichtet und kontinuierlich erweitert. Im ersten Bauabschnitt von 1872 bis 1874 entstand die sogenannte "Ringbahn". Ungefähr im Jahre 1925 wurden von Krupp 760.000 Tonnen Wagenladungen jährlich verschickt und 1.900.000 Tonnen Wagenladungen empfangen. Das Stückgutaufkommen betrug im selben Jahr im Versand 13.000 Tonnen und im Empfang 10.000 Tonnen [1]. Durch die im Werksgelände liegenden Zechen Helene & Amalie und Sälzer & Neuack entstand weiteres Transportaufkommen. Diese Zahlen verdeutlichen, warum auf dem riesigen Werksgelände eine derartig ausgedehnte Bahnanlage notwendig war.
Die Werksbahn bestand aus einer Regelspurbahn und einer Schmalspurbahn. Im Jahre 1917 waren auf dem Werksgelände 85km Normalspur- und 60km Schmalspurgleis verlegt, worauf 55 Lokomotiven und 2.500 Wagen Betrieb machten. In der Direktionskarte von 1938 sind drei Krupp-Bahnhöfe auf dem Werksgelände eingezeichnet: Essen-Krupp, Krupp Nord und Krupp Süd. Die Krupp Werksbahn war an die Gleisnetze von BME, RE und CME angeschlossen.

Anbindungen an das Streckennetz der Privatbahnen / Staatsbahn im essener Stadtgebiet hatte die Kruppbahn an mehreren Stellen, u.a. westlich vom Güterbahnhof Essen Hbf. gegenüber der Schederhofsiedlung, Bf. Altenessen, Bf. Nord, ...
Die Schmalspurbahn wurde von den Kruppianern als Gummibahn bezeichnet.

Eine Schmalspurdampflok der Werksbahn überquert die Altendorfer Straße
Bild ca. 1923 Sammlung M. Lentz
Krupp2/Essen_Fr_Krupp_Gu%C3%9Fstahlfabrik_Bt-Dampflok_785%20mm_PK%20um%201923_Slg_M_LENTZ.jpg
Die kleine Werkbahn-Dampflok auf der alten Postkarte von KRUPP-ESSEN hat eine Spurweite von 785 mm und es handelt sich bei ihr um ein Produkt der Lokfabrik Krauss & Co. aus München. Bei Krauss hat Krupp-Essen über die Jahre hinweg nicht wenige solcher Zweikuppler für das umfangreiche Schmalspurnetz in der Gußstahlfabrik fabrikneu bezogen. (M.L.)


Lieferlisten von Schmalspurloks an Krupp

Von der Maschinenfabrik Esslingen wurden im Jahre 1881 vier Loks des Typs Bn2t für 785 mm Spur erworben.

D    1817    1881        Bn2t    785    neu    Friedrich Krupp, Essen
D    1818    1881        Bn2t    785    neu    Friedrich Krupp, Essen
D    1819    1881        Bn2t    785    neu    Friedrich Krupp, Essen
D    1820    1881        Bn2t    785    neu    Friedrich Krupp, Essen

Die Lokomotiv-Fabrik Schwartzkopff lieferte 1876 (?) drei Schmalspurlokomotiven, Fabrnr. 838-840, an Krupp. [15]
Einzelne Dampfloks für 785mm-Spur lieferten zudem auch Jung und Hanomag.

Lokomotivfabrik Krauss & Co. München
Nr. Stück Achsfolge Spur Jahr
1144-46 3 Bt 785 1882
1200-01 2 Ct 1000 1882
1399-00 2 Ct 1000 1884
1549-50 2 Ct 1000 1884
1941-44 4 Bt 785 1888
2253-54 2 Bt 785 1890
2965-67 3 Bt 785 1894
3042-46 5 Bt 785 1894
3918-20 3 Bt 785 1899
4234-37 4 Bt 785 1900
4507-08 2 Bt 785 1901
4509 1 Bt 1435 1901
5265-66 2 Bt 785 1905
5301-02 2 Bt 785 1905
5600-06 7 Bt 785 1906
6382 1 Bt 785 1910
6420* 1 Bt 785 1911
6705-06 2 Bt 785 1913
6851 1 Bt 785 1913
7097-98 2 Bt 785 1915
7118 1 Bt 785 1915
7248-49 2 Bt 785 1917
7269 1 Bt 575
1917
7274 1 Bt 785 1917
7283-84 2 Bt 785 1917
7381-82 2 Bt 785 1917

Insgesamt wurden von Kraus München für F. Krupp Essen 60 Lokomotiven geliefert. [9]
Davon 52 Bt Loks für das 785mm Netz, 6 Ct Loks für 1000mm, eine Bt Lok für 1435mm Spurweite
und eine Bt Lok für 575mm Gleise.



Krupp Güterexpedition (1864)  In offene Wagen werden die im Freien zum Versand bereit liegenden Erzeugnisse verladen.
Die Wagen des linken Zuges sind u.a. mit Radreifen, Speichenrädern, Scheibenrädern und Dampfzylindern beladen.
Ganz rechts im Bild der sehr hohe Wasserturm der Gußstahlfabrik. Dieser war so hoch errichtet worden, um für die Werksfeuerwehr einen hohen Wasserdruck bekommen zu können.
Für dieses Bild wird eine Jahreszahl von 1864 angegeben. Aus den Lieferlisten der Maschinenfabrik Esslingen geht hervor, daß eine der frühen Tenderlokomotiven der Werksbahn im Jahre 1865 angeschafft wurde. Der Zug vor dem Güterschuppen wird von einer der 2'B Tenderlokomotiven der Maschinenfabrik Esslingen gezogen.

Drei private Eisenbahngesellschaften der Region kamen nach Essen:
Cöln-Mindener (Altenessen) 1847, Bergisch-Märkische 1862, Rheinisch Eisenbahngesellschaft 1866.

Krupp%20Fotos/Archiv-Krupp/Gueterexpedition_HAK_1200px.jpg



Krupp'scher Südbahnhof (1894)

Quelle: Landesarchiv NRW Duisburg, Akte Krupp'sche Werksbahn
Krupp%20Fotos/Kruppscher_Suedbahnhof_1894_Lowa2.jpg

Die IX. Mechanische Werkstatt an der Frohnhauser Straße. Auf der breiten Eisenbahnbrücke herrscht reger Zugbetrieb.
Die IX. MW wurde 1905 errichtet und 1907 bis 1910 erheblich erweitert. Mit 31.300 qm die damals größte zusammenhängende Werkshalle der Welt. Die Ansichtskarte wurde nach einem Gemälde des Bremer Künstlers Jacobs gefertigt. Vorne rechts ist die Arbeitersiedlung "Westend" zu sehen. In der Halle sind 23 Laufkräne mit insgesamt 994 t Tragfähigkeit installiert.
Krupp%20Fotos/IX.jpg

Kruppsche Ringbahn vor der 9. mechanischen Werkstatt. Unten die Frohnhauser Straße mit Blick in Richtung Haedenkampstraße (um 1930).
Am Brückenkopf sieht man ein Flügelsignal, Telegraphenmasten und Stellwerk. Die Brücke ist zweigleisig mit einer Weiche darauf.
Krupp%20Fotos/EBB-Frohnhauser-9.MW-1930.jpg

Ansicht des Fabrikgeländes von 1864
Krupp%20Fotos/Fabrikgelaende_1864(1).jpg
Links oben im Bild sieht man den sehr hohen Wasserturm des Krupp'schen Gußstahlfabrik.

Die Zeche Sälzer und Neuack lag im Werksgände
Krupp%20Fotos/Zeche_Saelzer_und_Neuack.jpg

Gußstahlfabrik um 1930
Viele Fahrzeuge der Werksbahn und der Gummibahn zeigt diese Aufnahme von Rolf Kellner.
Offene Wagen beherrschen das Bild. Im Dampfzug rechts fahren vier preussische Kohlenwagen mit.
Krupp%20Fotos/F-S%20Kellner_Essen%204454.jpg
Bildrechte: Generallandesarchiv Karlsruhe F-S Kellner 4454 Link: Landesarchiv Baden-Württemberg



Zustand der Werksbahn im Jahre 1912

Zur Vermittlung des Verkehrs innerhalb der Gußstahlfabrik dient ein normalspuriges Eisenbahnnetz mit direktem Gleisanschluß an die nächstgelegenen Stationen der Staatsbahn. Täglich verkehren auf diesem Netz, das mehr als 85 km Gleise umfaßt, etwa 50 Züge. Daneben ist ein schmalspuriges Eisenbahnnetz von etwa 60 km Gleis vorhanden, auf dem 36 Lokomotiven und 1585 Wagen verkehren.

So betrug der gesamte Kohlenverbrauch der Kruppschen Werke im Jahre 1911 nicht weniger 1 389 308 t, wovon auf die Essener Gussstahlfabrik 882 722 t entfielen. Der Roheisenverbrauch belief sich auf 882005 t, davon kamen 206577 t  auf die Essener Gußstahlfabrik und 636592 t auf die Friedrich-Alfred-Hütte. Gefördert wurden aus eigenen Zechen 2600293 t und 1142660 t Erz. Der Koksverbrauch betrug 1287851 t und der gesamte Erzverbrauch 2317560 t.
Die Wasserversorgung der Gußstahlfabrik mit den dazugehörigen Arbeiterkolonien, die durch zwei Pumpwerke an der Ruhr, einer Zentralwasserstation und einem Wasserschacht in der Gußstahlfabrik bewirkt wird, erforderte 18.818.509 cbm, was ungefähr dem Gesamtverbrauch an Wasser entspricht, den die ganze Stadt Bochum aufzuweisen hatte.  Das Gaswerk der Gußstahlfabrik lieferte in demselben Jahre 17.661.900 cbm Leuchtgas, eine Menge, die ebenfalls ausreichen würde, um eine Stadt mit einigen hunderttausend Einwohnern mit Gas zu versorgen. Die sieben Elektrizitätswerke der Gußstahlfabrik in Essen leisteten im Jahre 1911 nicht weniger als nicht weniger als 54.662.200 KWSt. [8]

Krupp Eisenbahnwerkstatt 1915
Krupp%20Fotos/Krupp-Eisenbahnwerkstatt-1915.jpg
In der Eisenbahnwerkstatt wurden u.a. Wagen und Weichen für Schmalspurbahnen gebaut.

Das Stammhaus mit beiden Gleisnetzen


Das Stammhaus aus anderer Perspektive mit Wagen der Schmalspurbahn
Krupp%20Fotos/Stammhaus-Gummibahn.jpg

Das Stamhaus mit einer stattlicher Regelspurlokomotive   AK Sammlung Andreas Döpper
Krupp%20Fotos/Stammhaus_mit_Lok.jpg

Diese Ansichtskarte zeigt, daß die Lokomotiven der Werksbahn zumindest zweifarbig lackiert waren.
Krupp%20Fotos/AK%20Krupp%20Lok.jpg


Ein Schmalspurzug an unbekannter Stelle im Werksgelände.
Krupp%20Fotos/Archiv-Krupp/Schmalspurzug_HAK-1200px.jpg


Von rechts nähert sich ein Zug diesem Bahnhof mit Stellwerksbude.
Krupp%20Fotos/Archiv-Krupp/Bahnhof_HAK_1200px.jpg


In dieser Halle rangiert eine Schmalspurlok eine Bramme
Krupp%20Fotos/Archiv-Krupp/Schmalspurlok_HAK_1200px.jpg

Regelspur Tenderdampflokomotiven

Über die Farbgebung dieser Tenderlokomotiven ist bis zum Jahre 2023 nicht viel bekannt. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt waren die Tenderlokomotiven zweifarbig lackiert wie eine alte Ansichtskarte zeigt. Später dann nur noch einfarbig.
Geliefert wurden die Lokomotiven u.a. von der Maschinenfabrik Esslingen, Lokomotiv-Fabrik Borsig Berlin, Hohenzollern AG Düsseldorf, ...

Eine 1435 mm Lok wurde auch von der Lokomotivfabrik Krauss bezogen.

Lok IV Maschinenfabrik Esslingen 710/1865 (Werksfoto Esslingen), Sammlung C. Wulfgramm
Eine weitere Maschine dieses Typs wurde als Lok III im selben Jahr an Krupp geliefert.
Krupp%20Fotos/Werksbahn/Esslingen_Krupp.jpg

Borsig Tenderlokomotiven
Von der Lokomotiv-Fabrik Borsig Berlin wurden ab 1870 mehrere Maschinen des Typs B n2t an die Werksbahn geliefert. [14]

Fabnr.  Bauart    Gattung   Datum          Spurweite    Empfänger/Verbleib

2564    B n2t       WL          27.12.1870    1435            Friedrich Krupp, Essen/FRIEDRICH KRUPP VI
2564    B n2t       WL          27.12.1870    1435            Friedrich Krupp, Essen/FRIEDRICH KRUPP VII
2594    B n2t       WL          06.05.1871    1435            Friedrich Krupp, Essen/FRIEDRICH KRUPP IX
2837    B n2t       WL          12.06.1872    1435            Friedrich Krupp, Essen/FRIEDRICH KRUPP X
2837    B n2t       WL          12.06.1872    1435            Friedrich Krupp, Essen/FRIEDRICH KRUPP XI
2837    B n2t       WL          12.06.1872    1435            Friedrich Krupp, Essen/FRIEDRICH KRUPP XII
.......
WL = Werklokomotive

Dieses Bild entstammt einem Film und dürfte damit nach 1905 entstanden sein.
Möglicherweise eine der Borsig-Loks.
Ort: vermutlich Eisenbahnbrücke Altendorfer Straße
Werksbahn/Tenderlokomotive_1905+_800px.jpg

Ähnlicher Loktyp wie auf dem obigen Bild. Borsig Berlin 1868 bis 1869.
Es könnte sich dabei um den Typ B n2t aus der obigen Tabelle handeln. (Deutsches Technikmuseum Berlin)
Borsig_Berlin_1868-1869_1000px.jpg


Lok Nr. 21
Hersteller: Hohenzollern AG (Düsseldorf) 1913
FN°         Ausl.   Achsf  Spur    Auftragsnummer   Type                                 Empfänger/Betr.
N°3113*  10.13   Ct          n      773                        Gelsenkirchen + 5,7 to     Friedrich Krupp AG, Essen XXI
Werksbahn/Lok21-FRIED.%20KRUPP_A.G.jpg
Slg. B.Svan

Lok Nr. 34 (1933), die einer pr. T3 ähnlich sieht
Werksbahn/Lok34

Lok Nr. 42 vor dem Ringlokschuppen
Werksbahn/Lok42_vor_RLS.jpg

Unbekannte Lok der Werksbahn.
Werksbahn/Krupp_L_unb%20-%20Hen%2015315-1917_unb_1920nach.jpg

Lok Nr.13 Krupp 2159/1939 (eine Hannibal ?) ausgestellt beim BDEF-Verbandstag in Essen 1967, Sammlung C. Wulfgramm
Krupp%20Fotos/Werksbahn/Krupp2159_Krupp13_Essen-BDEF_4-5-1967.jpg


Nachstellung der Schilder an den Loks
Gußschilder in dieser Art waren an den Loks befestigt. Fraglich ist aus welchem Material diese Schilder angefertigt wurden.
1903 war die Gußstahlfabrik eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden. Daher können diese Schilder ab 1903 verwendet worden sein.
Werksbahn/FRIED.KRUPP_A.G_Schild.png


Einsatz von Lokomotiven der Hamburger Hafenbahn in der Gußstahlfabrik [13]

Vom 23. Juni 1943 bis 1946 wurden 87 008 und 016 dem Bw Essen Hbf zugeteilt, um als Werkslokomotiven an die Firma Krupp vermietet zu werden. Über die Zuteilung sind außer dem Betriebsbucheintrag keine Dokumente über die näheren Umstände überliefert, auch im Historischen Archiv Krupp existiert weder Bildmaterial noch Schriftverkehr mit der Reichsbahn.

Bild: Eisenbahnstiftung Bildarchiv
Krupp%20Fotos/Werksbahn/800px-WP_Lokomotive_BR_87.jpg


Zustand der Werksbahn im Jahre 1963

Aus der Zeitschrift "Krupp Mitteilungen"  ... [6]
Die Schmalspurbahn trug bis 1945 mit die Hauptlast des internen Werksverkehrs inerhalb der Gußstahlfabrik, besonders zwischen den alten Werkstätten, wo es oft eng um die Kurven ging. Um den Betrieb rationeller zu gestalten, hat man beim Wiederaufbau auf eine Restaurierung der Schmalspur verzichtet und der Normalspur überall den Vorzug gegeben.

Es sind Durchschnittlich 130000 bis 150000 Tonnen, die pro Monat von unserer Werkseisenbahn umgeschlagen werden. Davon entfallen rund 40 Prozent auf den internen Werksverkehr. Die übrigen 60 Prozent kommen von draußen beziehungsweise gehen nach außerhalb.

Die 90 Kilometer Normalspurnetz (ein Schmalspurnetz gibt es nicht mehr) werden von fünf Dampf- und drei Diesellokomotiven "bevölkert". Sämtliche Lokomotiven sind dreiachsig, die Dampfloks wiegen bis zu 60, die Diesellokomotiven bis zu 45 Tonnen. Wenn auch die Dieselgetriebenen einige Tonnen weniger auf die Waage bringen, so haben sie doch 50 PS mehr unter der Haube (440 PS) als die Lokomotiven mit "Feuerkistenantrieb". Dazu kommen noch 355 werkseigene Güterwagen der verschiedensten Gattungen.
Als Leitstellen für die Abwicklung des Betriebs stehen drei Werksbahnhöfe zur Verfügung: der Bahnhof Norden neben den FK Motoren- und Kraftwagenfabriken, der Bahnhof Nordhalde inmitten unserer Maschinenfabriken und der Bahnhof Horl auf dem ehemaligen Hüttenwerksgelände in der Nähe des Krupp-Hafens. Der Rundgang durch die Bereiche unserer 125 Werkseisenbahner aber wäre nicht komplett, wollte man den Lokomotivschuppen im Werksbahnhof Nordhalde vergessen. Er dient nicht nur zum Abstellen der "Schienenpferde", sondern auch als Reparaturwerkstätte. Alle Unregelmäßigkeiten, die sich im Laufe der Zeit zwangsläufig an Lokomotiven oder Waggons einstellen, werden hier in eigener Regie beseitigt. Hinzu kommt die regelmäßige Inspektion der Schienenfahrzeuge, die laut Vorschrift alle drei Jahre stattzufinden hat.
Soweit die Sendungen nach draußen gehen, wurden sie inzwischen von der Werksgüterabfertigung der PANOPA Verkehrs-GmbH abgefertigt.
1955 wurde die Panopa-Industrie-Spedition als Tochter der damaligen Fried. Krupp GmbH gegründet. 1961 wurde sie in Panopa Verkehrs-GmbH umfirmiert. Panopa
Ein Teil des Güterumschlags wurde über den DB-Bahnhof Essen Nord abgewickelt. Der Krupp'sche Südbahnhof wird nicht mehr genannt.

Bei den 3 Dieselloks handelte es sich um Cdh Loks der Krupp Werkstype 440 Ps.
Lok1 Krupp 3387/58
Lok2 Krupp 3648/58
Lok3 Krupp 4393/62

Bei den Dampfloks ist nur eine von den 5 Loks wirklich bekannt,
die noch 1968 vorhandene Cn2t vom Typ Hannibal von 1939.
Krupp%20Fotos/Krupp_Hannibal_Vorkriegsausfuehrung.png

Diesellokomotiven der Werksbahn

Auch die Dieselloks tragen die "Friedr. Krupp AG" Beschilderung jedoch weniger gut sichtbar.

Diesellokomotive ca. 1963
Krupp%20Fotos/Diesellok-1963.jpg

Krupp%20Fotos/147-23_Krupp2_Essen-BwNordhalde_10-4-80_1000px.jpg
Krupp Nr. 2 Essen-BwNordhalde 10-4-80 [Krupp 3648/58]

Krupp%20Fotos/165-17_Krupp1_Essen-Krupp-Probestrecke_22-7-80_1000px.jpg
Krupp1 Essen-Krupp-Probestrecke 22-7-80 [Krupp 3387/58]

Krupp%20Fotos/237-3_Krupp3-Krupp4_Essen-Krupp-Norden_26-4-86_1000px.jpg
Krupp3 und Krupp4 Essen-Krupp-Norden 26-4-86 [Lok3 Krupp 4393/62]

440 PS C-Diesellokomotive mit hydraulischer Kraftübertragung und Blindwellenantrieb

I. Hauptabmessungen
Spurweite 1435 mm
Achsanordnung C
Zahl der Achsen 3
Raddurchmesser 1100 mm
Radstand 2800 mm
Länge über Lokrahmen ca. 7500 mm
Größte Breite ca. 2940 mm
Größte Höhe ca. 4180 mm
Aufbau der Lok gemäß Angebotszeichnung  Ld 11664.

II. Gewichte und Achsdruck
Dienstgewicht bei vollen Betriebsvorräten 42 t +- 3%
Leergewicht 40,7 t 3%
Achsdruck 14 t
Durch Einbau von Ballast kann das Gewicht erhöht werden.

III. Zugkräfte am Radumfang

IV. Geschwindigkeit
Größte Geschwindigkeit in beiden Fahrtrichtungen 40 km/h

V. Betriebsvorräte
Brennstoffvorrat ca. 860 l
Sand ca. 250 kg

VI. Kleinste Kurve
Die Lokomotive ist in der Lage, Kurven bis zu einem Halbmesser von 70 m zu durchfahren.

Eisenbahnbrücken der Werksbahn im Stadtbild

Die letzten Zeugen der Werksbahn sind (waren) die Eisenbahnbrücken, mit denen die Straßen überspannt wurden.

Die Altendorfer Straße, von 1883 bis 1901 als Limbecker Chaussee bezeichnet,
wurde von 3 Eisenbahnbrücken, wovon zwei zur Kruppschen Werksbahn gehörten, überquert.

Eisenbahnbrücke Altendorfer Straße (1)
"Das Tor zur Kruppstadt" am Anfang der Altendorfer Straße am Berliner Platz.
(zur Linken die VIII. mechanische Werkstatt, in der Mitte die Eisenbahnbrücke von 1872 und rechts
(nicht im Bild) das Press-Schmiedewerk (IKEA-Parkhaus).
EBB-Altendorfer-1-Lowa2-2007.jpg

Eisenbahnbrücke Altendorfer Straße (2) dreigleisige, Blickrichtung Innenstadt.
Krupp%20Fotos/EBB_Altendorfer_Lowa2_2006.JPG


Eisenbahnbrücke über Altendorferstraße (3)
Etwa 200m östlich der Haedenkampstraße überquerte eine weitere Eisenbahnbrücke die Altendorfer Straße.
Die Gleise verliefen in südlicher Richtung zur Zeche Sälzer und Neuack und endeten in Stumpfgleisen
vor der Sälzerstraße und hinter der IX. Mechanische Werkstatt an der Frohnhauser Straße.
Nach Norden verlief das Gleis in Richtung Pferdebahnstraße, an Zeche Helene und Amalie vorbei,
Bahnübergang Friedrich Lange Straße und über die Eisenbahnbrücke Hafenstraße (Vogelheimer Straße) in den Bahnhof Bergeborbeck.


Zwei Eisenbahnbrücken Frohnhauser Straße, Blickrichtung Innenstadt. Die erste Brücke, an der die gelbe Reklametafel befestigt ist,
ist zweigleisig. Die unmittelbar dahinter liegende zweite Brücke ist eingleisig. Die beiden Brücken wurden 2007 abgerissen.
Nach rechts führte diese Brücke zum Krupp Südbahnhof und weiter nach Essen Hbf. Nach links geht es in Richtung Altendorfer Straße.
EBB-Frohnhauser-Lowa2-2006.JPG

Drei Bilder von Thomas Hoog, die sehr schön den Verlauf und die Details dieser beiden Brücken zeigen.
An_der_Krupp%C2%B4schen_Druckerei%20_Thomas_Hoog_2007.png

Zwischen_den_Bruecken_Thomas_Hook_2007.jpg
Verkehr%20auf%20zwei%20Ebenen%202007.png



Eisenbahnbrücke über die Schederhofstraße zu den Kupp-Widia-Betrieben (2021 abgerissen)
Link: WAZ: Schederhofstraße gesperrt: Brücke wird abgerissen (08.10.2021)
Nach links zum Krupp Südbahnhof (unterquerung der BM Linie) - nach rechts zur Widia.
EBB-Schederhof-Lowa2-2006.JPG

1. Eisenbahnbrücke Pferdebahnstraße / Rheinische Eisenbahn.
Über diese Brücke verlief das Anschlußgleis zu Bahnhof Essen Nord.
Blickrichtung Segeroth/Essen Nord. Abgerissen.
EBB-Pferdebahn-Lowa2-(2007).JPG


2. Eisenbahnbrücke Pferdebahnstraße / Rheinische Eisenbahn.
Links verlief auf einem niedrigen Damm die Strecke der Rheinischen Esenbahn parallel zur Pferdebahnstraße.
Abgerissen.
EBB-Pferdebahn2-Lowa2-2007.JPG


Eisenbahnbrücke über die Bottroper Str. in Höhe Helenenstraße.
Diese Brücken wurden im Jahre 2019 abgerissen. Link: Stadt Essen
Krupp%20Fotos/EBB-Bottroper-Lowa2-2007.jpg


Eisenbahnbrücke über die Kleine Hammerstraße (später Umbenennung in Bamlerstraße und heute Berthold-Beitz-Boulevard)
Nach Norden zum Bahnhof Altenessen - nach Süden auf das Kruppgelände, zum Güterbahnhof Segeroth und Bahnhof Essen-Nord.
Diese Brücke war zweigleisig. Der breite Brückenkopf ermöglichte die Anlage eines dritten Gleises.
Im Stadtplan von 1927 endet ein drittes Gleis aus Richtung Güterbahnhof Segeroth kurz vor der Kleinen Hammerstraße.
2022 abgerissen. lokalklick.eu Onlinezeitung
Krupp%20Fotos/EBB_Kleine_Hammerstrasse_Plan1927.jpg

Krupp%20Fotos/EBB_Kleine_Hammer_Str_Daniel_Wimmer-Seese_1000px.jpg
Foto: Daniel Wimmer-Seese (2020)

Bahnübergang Bäuminghausstraße
Diese Aufnahme wurde am 15.02.2024 angefertigt an dem die Gleise des Bahnübergangs noch in der Straßendecke liegen.
Blick nach Norden in Richtung Hövelstraße / Bahnhof Altenessen.

Krupp%20Fotos/BUE_Baeuminghausstrasse_2024.jpg

Bauschild der Stadt Essen aus dem hervorgeht, daß auf diesem Teil der Werksbahn
ein Fahrradweg mit dem Namen "Grünzug" errichtet werden soll.
Krupp%20Fotos/Bauschild.jpg

Eisenbahnbrücke über die Hövelstraße (abgerissen) Stadtplan 1927
Krupp%20Fotos/EBB-Hoevelstrasse-Plan1927.jpg

Eisenbahnbrücke über die Hafenstraße
Nach links zum Bahnhof Bergeborbeck - nach rechts zu Krupp Lowa, Zeche Helene und Amalie und Zeche Sälzer und Neuack.
Krupp%20Fotos/EBB-Hafenstrasse-2006-1000px.jpg
Foto: Michael Maiss (2006)


Eisenbahnbrücke über die Segerothstraße
???

Bahnbetriebswerk

Eine Werkseisenbahn von derartigen Ausmaßen benötigte natürlich auch ein eigenes Bahnbetriebswerk. Ein solches mit Drehscheibe und Ringlokschuppen befand sich an der Hövelstraße [3] auf dem M1 Gelände. Der Ringlokschuppen wurde in den 20er Jahren erbaut und besaß neben der Drehscheibe auch Wasserkräne und Schlackegruben für den damaligen Dampfbetrieb. 1994 war dies alles noch vorhanden. 1996 brannte der Lokschuppen nach Brandstiftung aus und wurde 1997 / 1998 abgerissen.
Die Anlage wurde auch als Bw "Nordhalde" bezeichnet.

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Drehscheibe mit 20 Abgängen und Ringlokschuppen. (Foto: Philosoph)


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(Foto: Philosoph)

Stellwerk
Stellwerk am Verschiebebahnhof (Foto: Philosoph)

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Innenaufnahme Ringlokschuppen  (Foto: kgbachim, 1983)


Literatur

[1] Der Eisenbahnverkehr von Essen und seine künftige Entwicklung, Dr.-Ing. Blum, (1925)
[2] Flächennutzungsplanänderung Nr.I/04/05 "Krupp Gürtel", Mai 2004
[3] Plan der Stadt Essen, Stadtvermessungsamt April 1927, Maßstab 1:15000
[4] Bilder von Krupp, München: Beck, 1994, ISBN 3406385451, Tenfelde, Klaus [Hrsg]
S.126 Gleisplan (1874) | S.139 Gleisplan (1905) | S.171 Güterexpedition (1864)
[5] Chronik Ruhrgebiet, Chronik Verlag / Bertelsmann Lexikon Verlag, München 1987
     2. aktualisierte Auflage 1997, S.302-303 Gesamtansicht der Kruppschen Gußstahlfabrik und IX. Mechanische Werkstatt (Otto Bollhagen)
[6] Krupp Mitteilungen 47.  [Zeitschrift] 1963, Friedrich Baus
[7] Drehscheibe Online, Hifo, Philosoph, Datum: 30.07.16
[8] Krupp 1812 - 1912, Schaffsteins Grüne Bändchen 21., 1912 (?)
[9] Krauss-Lokomotiven (mit Lieferlisten), Schmeiser, Bernhard, Wien 1977
[10] Harald Sydow Drehscheibe-Online HiFo (2007)
[11] Gussstahlfabrik Fried. Krupp, Weltausstellung Wien, 1873, http://digital.slub-dresden.de/id470019468/6
[12] Diedrich Baedeker - Alfred Krupp und die Entwicklung der Gussstahlfabrik zu Essen-Baedeker (1889)
[13] Die Baureihe 87: Einheitslokomotiven für den Hamburger Hafen, Thomas Samek, Verlag Nord Süd Express, Hattenhofen (2023)
[14] Lieferliste Lokomotiv-Fabrik Borsig Berlin 1851 - 1977 (Bundesarchiv)
[15] Schwartzkopff Lokomotiven 1867 - 1945, Hans-Dieter Haeuber und Dierk Lawrenz, Steiger Verlag Moers, 1986

bahn-express.de: Friedrich Krupp AG (2006)

wikipedia.org: Krupp Hannibal Vorkriegsausführung

Martin Welzel Drehscheibe-Online (2007) 1/6

Martin Welzel, Werksbahn mit Leben 6 Teile (2007)

Danksagung

Historisches Archiv Krupp
Generallandesarchiv Karlsruhe Landesarchiv Baden-Württemberg
M. Lentz
Thomas Hoog
Burkhard Effertz (AKs)
Philosoph
Martin Welzel
Chr. Dahm
Michael Maiss
Daniel Wimmer-Seese
kgbachim (DSO)
Thomas Samek
C. Wulfgramm

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